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Affenpocken: WHO-Chef Ghebreyesus empfiehlt Männern Sexkontakte “vorerst” zu reduzieren

Affenpocken: WHO-Chef Ghebreyesus empfiehlt Männern Sexkontakte "vorerst" zu reduzieren

Quelle: www.globallookpress.com © Andreas ArnoldDer Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus.

In einem Pressemeeting zu Beginn dieser Woche teilte der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Ghebreyesus, anwesenden Journalisten neueste Erkenntnisse und Einschätzungen zum Thema weltweiter Affenpockenfälle mit. Der WHO wurden demnach inzwischen mehr als 21.000 Fälle aus 78 Ländern gemeldet, wobei mehr als 70 % der Fälle aus der Europäischen Region und 25 % aus der Amerikanischen Region lokalisiert wurden. In Deutschland wären laut dem WHO-Dashboard aktuell 2459 Betroffene gemeldet worden.

Die Einschätzung von Ghebreyesus zu den jüngsten Dynamiken lautet, dass der Ausbruch gestoppt werden könnte, wenn “Länder, Gemeinden und Einzelpersonen sich informieren, die Risiken ernst nehmen und die erforderlichen Maßnahmen ergreifen, um die Übertragung zu stoppen und gefährdete Gruppen zu schützen”, so der WHO-Chef im schweizerischen Genf am Dienstag dieser Woche. Ghebreyesus Empfehlung lautet daher im Originalwortlaut:

“Der beste Weg, dies zu tun, ist, das Risiko einer Exposition zu verringern. Das bedeutet, für sich selbst und andere sichere Entscheidungen zu treffen.

Für Männer, die Sex mit Männern haben, bedeutet dies vorerst, die Zahl ihrer Sexualpartner zu reduzieren, den Sex mit neuen Partnern zu überdenken und mit jedem neuen Partner die Kontaktdaten auszutauschen, um bei Bedarf nachfassen zu können.”

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In einer Gesamtbetrachtung sei jedoch darauf zu achten, dass “Stigmatisierung und Diskriminierung genauso gefährlich sein können, wie jedes Virus und den Ausbruch der Krankheit fördern”, so der WHO-Chef in seinen Darlegungen. Obwohl bisher 98 Prozent der Fälle “unter Männern aufgetreten sind, die Sex mit Männern haben”, könnte laut Ghebreyesus jeder Mensch, der mit dem Virus in Berührung kommt, an Affenpocken erkranken. Deshalb würde die WHO den Ländern empfehlen, Maßnahmen zu ergreifen, “um das Risiko einer Übertragung auf andere gefährdete Gruppen wie Kinder, Schwangere und immunsupprimierte Personen zu verringern”.

Des Weiteren könnten sich zudem “Fehlinformationen und Desinformationen im Internet schnell verbreiten, weshalb wir soziale Medienplattformen, Technologieunternehmen und Nachrichtenorganisationen auffordern, mit uns zusammenzuarbeiten, um schädliche Informationen zu verhindern und ihnen entgegenzuwirken”, so Ghebreyesus wörtlich.

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Die WHO hatte den weltweiten Affenpocken-Ausbruch am 23. Juli zu einer “Notlage von internationaler Tragweite” erklärt und widersprach damit den Einschätzungen des deutschen Gesundheitsministers Lauterbach, der noch Anfang Juni prognostizierte, dass es “bei den Affenpocken nicht nach einer Pandemie aussieht”. Der WHO-Generaldirektor überstimmte dabei ein Beratergremium, welches gegen die Notlage gestimmt hatte. Neun Mitglieder sprachen sich demnach gegen und sechs für die finale Erklärung aus.

Neben der Übertragung durch Sexualkontakte können die Affenpocken laut WHO-Informationen auch in Haushalten durch engen Kontakt zwischen Menschen, z. B. durch Umarmen und Küssen, sowie über kontaminierte Handtücher oder Bettwäsche übertragen werden. Laut einer Mitteilung des Robert Koch-Instituts vom 28. Juli wäre eine Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland nach derzeitigen Erkenntnissen als gering einzuschätzen. 

Die WHO empfiehlt eine gezielte Impfung für Personen, die mit einer an Affenpocken erkrankten Person in Kontakt gekommen sind, sowie für Personen, “die einem hohen Risiko ausgesetzt sind, wie z. B. Beschäftigte im Gesundheitswesen, bestimmte Labor-Mitarbeiter und Personen mit mehreren Sexualpartnern”. Es würde derzeit “keine Massenimpfung gegen Affenpocken empfohlen”, so Ghebreyesus am Dienstag in Genf.

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