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Alte Befürchtungen mit neuen Zahlen – stehen Griechenland und Italien vor Bankrott?

Alte Befürchtungen mit neuen Zahlen – stehen Griechenland und Italien vor Bankrott?

Quelle: www.globallookpress.com © Vasilis Rebapis/Eurokinissi / Global Look PressSymbolbild

Laut aktueller Zahlen des griechischen Statistikamts (ELSTAT) ist die griechische Staatsverschuldung im Vergleich zum vergangenen Jahr und vor dem Hintergrund der enormen Preiskrise um 13,417 Milliarden Euro gestiegen. Im ersten Quartal 2022 lag sie bei 357,665 Milliarden Euro. Die Gesamtverschuldung liegt damit bei 193 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), so dass einige Beobachter einen finanziellen Zusammenbruch des Landes fürchten.

Die Inflationsrate lag im Juni in Griechenland bei 11,6 Prozent gegenüber 10,5 Prozent im Mai 2022 und war damit eine der höchsten in der Eurozone. Anfang Juli gab Fitch Ratings Griechenland noch einen positiven BB-Ausblick, warnte aber, dass die Schuldenquote bis 2024 immer noch zu den am höchsten bewerteten Ländern gehören und mehr als dreimal so hoch sein wird wie die anderer BB-Länder. Die Einnahmen des Staates beliefen sich derweil auf 18,982 Milliarden Euro gegenüber 16,340 Milliarden Euro im Vorjahr. Die Einkommens- und Vermögenssteuern lagen bei 2,947 Milliarden Euro gegenüber 2,743 Milliarden Euro im ersten Quartal des Vorjahres.

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Euractiv zitiert Stefan Legge, Wirtschaftsdozent an der Universität St. Gallen, der angesichts der hohen Staatsverschuldung sowohl in Griechenland als auch in Italien zuvor dagewesene Probleme erkennt:

“Die Befürchtung ist wieder da, dass Italien oder Griechenland oder einige andere Länder nicht in der Lage sein werden, höhere Zinsen zu zahlen und schließlich bankrott gehen könnten.”

Bereits jetzt haben die gestiegenen Lebenshaltungskosten durch die Verteuerung von Energie- und Lebensmittelpreisen zu erheblicher Kritik an der Regierung und zu Gerüchten über vorgezogene Neuwahlen im Herbst geführt. Premierminister Kyriakos Mitsotakis betonte jedoch, dass dies nicht geschehen wird, da er eine Reihe von Reformen durchführen wird.

Vor etwa einem Jahr versprach EZB-Präsidentin Christine Lagarde, dass die Europäische Zentralbank aus den Fehlern vergangener Krisen gelernt habe und den derzeitigen Wirtschaftsaufschwung nicht durch eine zu frühe Rücknahme von Nothilfe zum Scheitern bringen werde.

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Damit spielte Lagarde auf den Zinserhöhungszyklus der Europäischen Zentralbank im Jahr 2011 an, der später als verfrüht bezeichnet und im gleichen Jahr von Mario Draghi rückgängig gemacht wurde. In dieser Woche leitete die EZB einen neuen Zyklus von Zinserhöhungen ein, als eine der letzten großen Zentralbanken, die diese Maßnahme angesichts einer Inflationsrate von 8,6 Prozent ergriff. Auf die EU kann nun wie 2012 eine neue Welle von Marktspekulationen zukommen, die sich auf schwächere Mitglieder der Eurozone konzentrieren, darunter Griechenland und die drittgrößte europäische Volkswirtschaft, Italien. Die Anfang des Monats von der Europäischen Kommission veröffentlichten Prognosen zeigen, dass auch im nächsten Jahr das Preiswachstum durchschnittlich vier Prozent und  damit das Doppelte des EZB-Ziels betragen wird.

Nicht nur die durch die extreme Hitze verminderte Produktivität, niedergebrannte Geschäfte und die bis zur Hauptstadt vordringenden Brände, sondern auch der Stress für die Landwirtschaft bringt zusätzliche Kosten für Griechenland, wo neben dem ebenfalls betroffenen Tourismus die Landwirtschaft eine nicht unbedeutende wirtschaftliche Rolle spielt, und über 20 Prozent aller griechischen Erwerbstätigen in dem Sektor arbeiten. Ertragsverluste sind vorprogrammiert, da Hitze, Dürre und die sich stark ausbreitenden Brände auch der Landwirtschaft zusetzen. Meteorologen erwarten für weite Teile Griechenlands eine lange Hitzewelle, in der absehbar die für diese Jahreszeit normale Höchsttemperaturen von um die 35 Grad übertroffen werden.

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