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Dank Kissen mit Reproduktion: Kunstjäger findet nach 50 Jahren Spur zu geraubtem Meisterwerk

Dank Kissen mit Reproduktion: Kunstjäger findet nach 50 Jahren Spur zu geraubtem Meisterwerk

Quelle: Legion-media.ru © Jan FritzDas Bild “Eislaufen in einer Stadt” des Malers Hendrick Avercamp im Mauritshuis in Den Haag, Niederlande

Im Jahr 1978 verlor Robert Waring Stoddard als Sammler und ehemalige Treuhänder des Worcester Art Museum (WAM) in Boston zwölf seiner Meisterwerke auf einmal: Als er eines Morgens vom Schlafzimmer im ersten Stock des Hauses ins Wohnzimmer hinunterkam, entdeckte er, dass Diebe seine Impressionisten, einen Turner und ein Werk von Hendrick Avercamp gestohlen hatten. In den folgenden fast fünfzig Jahren wurden nur drei der zwölf Meisterwerke gefunden, deren Gesamtwert auf fast 10 Millionen Euro geschätzt wurde.

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Wie die US-Zeitschrift Boston Magazine nun meldet, hat der Kunstjäger und Sammler Cliff Schorer vor rund einem Jahr begonnen, nach diesen noch verschwundenen Gemälden zu suchen. “Wenn alles nach Plan läuft, wird er im kommenden Januar eines der wertvollsten gestohlenen Werke wiederfinden: ‘Winterlandschaft mit Schlittschuhläufer und anderen Figuren’ des niederländischen Meisters Hendrick Avercamp aus dem 17. Jahrhundert”, berichtet die Zeitung.

Hendrick Avercamp ist einer der faszinierendsten niederländischen Maler des 17. Jahrhunderts – und einer der Begründer der niederländischen Malschule schlechthin. Der unübertroffene Meister von Winterlandschaften wurde taubstumm geboren und erhielt deshalb den Spitznamen “Der Stumme von Kampen”. Seine Werke werden heute sehr teuer gehandelt. Im Jahr 2019 wurde beispielsweise auf der Kunstmesse The European Fine Art Fair (TEFAF) in Maastricht eine seiner Winterlandschaften mit Schlittschuhläufern mit mehr als eineinhalb Millionen Euro bewertet.

Das Boston Magazine erklärt:

“Schorer, der Häuser in Boston und Provincetown besitzt, ist ein bekannter Sammler und hat sich einen Namen als Kunstjäger gemacht, der ein unheimliches Talent dafür hat, verlorene, übersehene oder falsch zugeordnete Meisterwerke im Wert von Millionen aufzuspüren – und zu Schleuderpreisen zu erwerben. Jetzt setzt er seine Fähigkeiten als Detektiv und seine guten Verbindungen zur Kunstwelt ein, um die Kunstwerke wiederzufinden, die dem inzwischen verstorbenen Robert Stoddard gestohlen wurden. Die Mission ist persönlich: Er ist der ehemalige Vorstandsvorsitzende des Worcester Art Museum, und mehrere der gestohlenen Werke waren dem Museum als Geschenk versprochen.”

Als Schorer sich auf die Suche nach dem verschwundenen Avercamp-Gemälde machte, begab er sich ins World Wide Web. Im Internet suchte er mit einer Rückwärtssuche für Bilder nach einer winterlichen Flussszene, die dem gestohlenen Gemälde ähnelt. Und er wurde fündig: In einem Online-Shop bot man Zierkissen mit einer Fotoreproduktion von dem gesuchten Avercamp-Motiv an. Da Schorer wusste, dass ein Foto dieser Qualität nicht vor dem Jahr 1978 aufgenommen worden sein konnte, dachte er sofort: Wer auch immer das Foto dafür gemacht hat, hatte das Gemälde in seinem Besitz, nachdem es gestohlen worden war.

Das Magazin beschreibt dann weiter die Geschichte der Suche nach dem Avercamp-Gemälde, die einem Krimi gleicht:

“Schorer verfolgte die Metadaten des Fotos und fand ein Copyright aus dem Jahr 2012, das einer Kunstbibliothek gehörte. Da kamen ihm seine Verbindungen zur New Yorker Kunstwelt sehr gelegen: Die Metadaten nannten auch einen New Yorker Kunsthändler, der zufällig sein alter Freund war. Schorer rief ihn an. Der Händler erinnerte sich an das Gemälde und erklärte, dass es in dem Jahr 1995 auf einer Kunstmesse in Europa verkauft worden war – allerdings von einem anderen Händler, mit dem er auf der Messe einen Stand teilte. Wie konnten also seriöse Händler ein Gemälde anbieten, das als gestohlen gemeldet war? Der befreundete Galerist erzählte Schorer, dass das Gemälde als ein Werk von Hendrick Avercamps Neffen und Schüler Barent Avercamp verkauft worden war. Schorer vermutete, dass derjenige, der das Gemälde auf den Markt gebracht hatte, das ‘H’ gefälscht haben könnte, damit es wie ein ‘B’ in der Ligatur aussieht, mit der es signiert war.”

Schritt für Schritt gelang es Cliff Schorer, diejenigen in den Niederlanden ausfindig zu machen, denen das Gemälde derzeit gehört. Nun wurden die Eigentümer in einem Schreiben aufgefordert, das gestohlene Gemälde, das sie gekauft hatten, freiwillig zurückzugeben – “im Austausch für das Geld, das sie dafür bezahlt hatten”. Sollten sie nicht antworten, wird die Angelegenheit in den Niederlanden strafrechtlich verfolgt.

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