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Nach Schließung des russischen Luftraums: Hohe Treibstoffkosten für US- und EU-Fluggesellschaften

Nach Schließung des russischen Luftraums: Hohe Treibstoffkosten für US- und EU-Fluggesellschaften

Quelle: Gettyimages.ru © Aviation-images.com/Universal Images Group(Symbolbild)

Die Sperrung des russischen Luftraums für Fluggesellschaften aus den USA und der Europäischen Union als Reaktion auf ähnliche Beschränkungen durch westliche Länder habe zu längeren Flugzeiten nach Asien für die größten Fluggesellschaften der Welt sowie zu einem erheblichen Anstieg der Treibstoffkosten geführt, die in der Luftfahrtindustrie einen wichtigen Kostenfaktor darstellen, schreibt die Zeitung Bloomberg.

Air France-KLM und andere europäische Fluggesellschaften seien auf ihren Flügen nach Japan gezwungen, Russland über Kasachstan und die Mongolei zu umfliegen, was die Flugdauer um mehrere Stunden verlängert habe. Die britische Fluggesellschaft Virgin Atlantic habe im Oktober Flüge nach Hongkong gestrichen und dies unter anderem mit der Sperrung des russischen Luftraums begründet. Ein Air-France-Flug von Paris nach Tokio dauerte 14 Stunden, wie eine rekordverdächtige Reise von der französischen Hauptstadt nach Santiago, Chile.

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Bloomberg erklärte, dass Finnlands nationale Fluggesellschaft Finnair jahrelang ein Drehkreuz in Helsinki aufgebaut habe, um Nordasien mit Europa und den USA zu verbinden, und musste feststellen, dass ihr Streckennetz im Osten aufgrund von Beschränkungen durch Russland schrumpft. Finnair sei von dieser Situation besonders betroffen, da die Flüge über ihr Drehkreuz Helsinki nach Hongkong, Seoul und Schanghai seit Langem vom Zugang zu Flügen über Sibirien abhängen.

Der finnischen Fluggesellschaft zufolge habe sich durch das Überfliegen Russlands die Dauer der Flüge nach Asien um 15 bis 40 Prozent verlängert. Dies wirke sich unter anderem auf die Arbeitszeiten und den Treibstoffverbrauch aus, was die Wirtschaftlichkeit des Fliegens zunichte macht. Ein Finnair-Flug von Tokio nach Helsinki dauere jetzt 13,5 Stunden statt 9,5 Stunden, und die längere Flugzeit erfordere einen zusätzlichen Piloten, so die Zeitung. Mark Martin, Gründer von Martin Consulting, einem Beratungsunternehmen für Fluggesellschaften, ist der Ansicht:

“Die meisten europäischen Fluggesellschaften werden prüfen, welche Strecken noch rentabel sind und ob sie die Frequenzen ändern, zusätzliche Zwischenstopps einlegen oder einen weiteren Flugabschnitt hinzufügen müssen, damit die Kalkulation aufgeht.”

In der Zwischenzeit hätten sich die größten Fluggesellschaften des Nahen Ostens – Emirates, Qatar Airways und Etihad Airways – einen Vorteil gegenüber ihren Konkurrenten in Europa und den USA verschafft, indem sie von den Sanktionen gegen Russland abgesehen haben und weiterhin den Luftraum des Landes anfliegen und durchfliegen, fügte Bloomberg hinzu.

Air India, das ebenfalls Zugang zum russischen Transitluftverkehr hat, könnte ebenfalls einen Vorteil gegenüber seinen US-amerikanischen und europäischen Konkurrenten erlangen. In den letzten sieben Tagen waren die Flugzeiten von Air India in die USA und nach Kanada im Durchschnitt etwa 1,5 Stunden kürzer als die von Air Canada und United Airlines, so die Daten von Cirium, einem Luftfahrtanalyseunternehmen.

Die Daten zeigen auch, dass Air India auf vergleichbaren Strecken etwa 7,5 Tonnen weniger Treibstoff verbraucht als die Konkurrenz, die nicht über Russland fliegen kann. Ausgehend von den Treibstoffpreisen der International Air Transport Association (IATA) bedeutet dies eine Ersparnis von etwa 8.500 US-Dollar pro Flug.

Air India bietet weiterhin Direktflüge zwischen Indien und der US-Westküste an und plant das Leasing von Langstreckenflugzeugen des Typs Boeing 777, um neue Flüge, u. a. von Mumbai und Bangalore nach San Francisco, aufzunehmen. Gleichzeitig hat die US-amerikanische Fluggesellschaft United Airlines ihre Flüge San Francisco-Bangalore, San Francisco-Neu-Delhi und Newark-Mumbai eingestellt.

Nach dem Beginn der russischen Sonderoperation in der Ukraine hatten die USA, alle EU-Länder, das Vereinigte Königreich, Kanada und eine Reihe anderer Staaten den Luftraum für russische Flugzeuge gesperrt. Russland reagierte daraufhin mit einem Flugverbot für Flugzeuge aus 36 Ländern über seinem Hoheitsgebiet.

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