Großbritannien erschüttert erneut eine Regierungskrise. Zudem wird die parteiinterne Kritik am Premierminister Boris Johnson immer heftiger. Nach dem Rücktritt von zwei wichtigen Ministern und weiterer Regierungsmitglieder werden die Forderungen nach seinem Rückritt oder einem neuen Misstrauensvotum gegen Johnson lauter. Der konservative Politiker hatte erst vor einem Monat eine Misstrauensabstimmung in seiner Fraktion nur knapp überstanden.
Am Mittwoch hielt die Rücktrittswelle im Kabinett von Johnson an. Drei weitere Mitglieder verließen am Morgen die Regierung. Der Staatssekretär im Ministerium für Kinder und Familie, Will Quince, teilte auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit, er reiche seinen Rücktritt “mit großer Traurigkeit und großem Bedauern” ein, habe jedoch keine andere Wahl.
With great sadness and regret, I have this morning tendered my resignation to the Prime Minister after I accepted and repeated assurances on Monday to the media which have now been found to be inaccurate. I wish my successor well – it is the best job in government. pic.twitter.com/65EOmHd47p
— Will Quince MP 🇬🇧 (@willquince) July 6, 2022
Den angeschlagenen Premierminister hatte Quince erst vor zwei Tagen noch verteidigt. In einem Auftritt im Sender Sky News am Montag sagte Quince, dass ihm aus der Downing Street versichert worden war, dass Johnson nichts von den Anschuldigungen gegen den konservativen Abgeordneten Christopher Pincher gewusst habe. Das jüngst zurückgetretene Tory-Fraktionsmitglied war mit dem Vorwurf sexueller Belästigung zweier Männer konfrontiert.