Ausland

Ukrainischer Dichter Jan Taksjur, in Kiew zu zwölf Jahren verurteilt, wurde von Russland freigekauft

Ukrainischer Dichter Jan Taksjur, in Kiew zu zwölf Jahren verurteilt, wurde von Russland freigekauft

Jan Taksjur (Foto aus dem Familienarchiv)

RT DE hatte vor einem Jahr über die massiven Repressionen gegen Andersdenkende in Kiew und andren Städten der Ukraine berichtet, die im März 2022 eingesetzt hatten und bis heute fortdauern. Unter anderem berichteten wir über die Verhaftung des krebskranken Journalisten, Dichters und Schriftstellers Jan Taksjur. 

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In der Folge befand sich der 71-Jährige trotz der Erkrankung und schlechten Gesundheitszustandes mehr als ein Jahr in Untersuchungshaft, bis ihm am 24. Mai 2023 der Prozess gemacht wurde. Für seine Gedichte, die nach Auffassung der Staatsanwaltschaft und des Gerichts “der Souveränität und der territorialen Unversehrtheit der Ukraine schadeten” und “die Moral der Bevölkerung und der Armee untergruben”, wurde er zu einer Freiheitsstrafe von zwölf Jahren verurteilt. 

Wie inzwischen bekannt wurde, gelang es Russland, Taksjur freizukaufen. Im Zuge eines Gefangenenaustauschs zwischen Russland und der Ukraine wurde er an Moskau übergeben und hält sich nunmehr an einem geheim gehaltenen Ort in Russland auf. Darüber berichtete als Erstes die Publizistin Miroslawa Berdnik unter Berufung auf die Familie des Schriftstellers.

Der aus Odessa stammende Historiker und Schriftsteller Lew Werschinin kommentiert das Urteil gegen den Dichter so: 

“Jan Taksjur, ein Dichter, der hauptsächlich auf Ukrainisch (aber auch auf Russisch) schrieb, wurde tatsächlich wegen seiner Gedichte verhaftet, die ‘die Souveränität, die territoriale Integrität und die Sicherheit der Ukraine beschädigten, die Moral der Bevölkerung und der Armee untergruben’, lange gefoltert, trotz seines Alters und Krebs inhaftiert und dann wegen ‘Hochverrats’ verurteilt. (…) Ich denke, der Anwalt Walentin Rybin, der den Dichter verteidigte, bis auch für ihn der Aufenthalt im Müllcontainer Ukraine lebensbedrohlich wurde, wird uns darüber ausführlicher berichten. Ich möchte für meinen Teil erstens hinzufügen, dass in Italien unter Mussolini (sogar während des Krieges) satirische Zeitschriften mit scharfem antifaschistischem Charakter ungehindert veröffentlicht wurden. Das heißt, es gibt keinen Faschismus in der ‘Ukraine’. Und zweitens können die Ukrainer jetzt bis zum Äußersten über Jan Taksjur spotten, der geschworen hat, dass er nirgendwohin gehen würde, aber nein: er ist (nach Russland) gegangen …”

Berdnik ihrerseits führt zum besseren Verständnis die Titel der Artikel und Gedichte auf, für die Taksjur angeklagt und verurteilt wurde. Sie sprechen für sich:

“Fascism Will Not Pass, or The Banner of Victory in the Darkness of Enslavement”;

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“Return the Russian Book to Kiev!”;

“Immer öfter träume ich von der UdSSR”;

“Erben der Schande oder: Die Schatten des Dritten Reiches werden um Mitternacht lebendig”;

“Enkel der Gestapo oder: Jagd auf ein russisches Lied”;

“Tag der Schande oder: Leg dich hin, Ukraine”;

“Weinen auf dem Maidan oder Trauer auf dem Dorf bei Roshen”;

“Bandermont und Patrimon … Im Land der unerschrockenen Pokémon”;

“Tag des Spitzels oder: Ein Zeitungsartikel über Puschkin”.

Sarkastisch merkt Berdnik an:

“Natürlich wird man nur im demokratischsten Land Europas des Verrats beschuldigt, wenn man Artikel veröffentlicht, in denen Pokémon in Gestalt von Bandera oder Taras Schewtschenko missbilligt werden, und nur hier wird der eigene Bürger anschließend gegen die eigenen Kriegsgefangenen eingetauscht.”

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