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USA der mit Abstand wahrscheinlichste Täter – Jeffrey Sachs zu Pipeline-Sabotage

USA der mit Abstand wahrscheinlichste Täter – Jeffrey Sachs zu Pipeline-Sabotage

Quelle: AP © Rune Dyrholm/Armed Forces of Denmark via APDeutliche Spuren und klare Interessen erkennt der US-amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Jeffrey Sachs. Bild: Wasser über dem Gasleck in der Ostsee, Donnerstag, 29. September 2022.

Jeffrey Sachs legt nach. Auf Anfrage der Berliner Zeitung vertiefte er am Mittwoch seine Analyse, dass die USA hinter der Zerstörung der Gaspipelines zwischen Russland und Europa stecken könnten. Dabei verweist der Politikanalyst und Wirtschaftswissenschaftler unter anderem auf ausdrückliche Warnungen aus den Vereinigten Staaten.

Mit seinem öffentlich geäußerten Verdacht, dass die USA den Sabotageakt an den Nord Stream-Pipelines ausgeführt haben könnten, schockierte der an der renommierten Columbia University lehrende US-Ökonom nicht nur die Bloomberg-Journalisten im Interview. Sachs erklärte seinen Verdacht auch damit, dass Radar-Überwachungen gezeigt hatten, wie Helikopter des US-Militärs, welche eigentlich in Danzig stationiert seien, über den Pipelines kreisten.

Dass es sich bei den Explosionen um einen Sabotageakt gegen die Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 handelte, durch die Ende September plötzlich mehrere Lecks geschlagen wurden, zweifeln wenige an. Ausdrücklich hatten diesen Schluss nicht nur Politiker aus Schweden, dessen Wirtschaftszone betroffen war, geäußert, wie Premierministerin Magdalena Andersson, sondern auch EU und NATO gehen von Sabotage aus. Allerdings gibt es weiterhin Spekulationen über die Urheber.

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Die von einigen vorgebrachte Theorie, dass Moskau oder das russische Betreiber-Unternehmen Gazprom dahinter stecken könnte, hält Sachs für wenig glaubhaft, da dies schon mit Blick auf die Verluste widerlegt sei:

“Das widerspricht den Interessen Russlands. Russland verliert Einkommen, finanzielles Vermögen und Verhandlungsmacht”, erklärte er gegenüber der Berliner Zeitung. Demnach hat das russische Unternehmen Gazprom durch die Lecks Hunderte Millionen Kubikmeter Gas im Wert von 1,6 Milliarden Euro verloren.

Demgegenüber würden die USA strategisch und finanziell von der Operation profitieren. Sachs hatte bereits zuvor auf den so unangebrachten wie aufschlussreichen Kommentar des US-Außenministers Antony Blinken verwiesen, dass die Zerstörung der Pipelines – immerhin kritische Infrastruktur für Europa – auch eine “enorme Chance” biete.

Zuvor hatte Sachs bereits betont, dass wohl auch Polen hinter der Aktion stehen könnte. Gegenüber der Berliner Zeitung sagte er diese Woche, auch die Ukraine könnte ein Interesse daran haben, die Pipeline zu zerstören, jedoch fehlten dem Land die Fähigkeiten und der militärische Zugang zu dem Gewässer.

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Die USA seien von Anfang an gegen die Pipelines gewesen, betonte Sachs gegenüber der Berliner Zeitung. “Sie warnten im Voraus vor der Zerstörung der Pipelines. Sie verfügen auch über die technischen Mittel für solch eine Aktion. Wahrscheinlich war es eine Boeing P-8 Poseidon, die auch von Überwachungsmonitoren gesehen wurde.”

Die USA sind somit laut Sachs aus verschiedenen Gründen “der mit Abstand wahrscheinlichste Täter hinter der Aktion.” Für Deutschland bedeute dies einen massiven Schaden, russisches Gas könne so nicht mehr so schnell geliefert werden, was Sachs auch als Motiv oder Grund ansieht.

Weiterhin analysiert Sachs, dass in der aktuellen Energiepreiskrise einzelne Maßnahmen wie die von der Bundesregierung geplante Gaspreisbremse die Wirtschaft insgesamt kaum retten würden. Während Haushalte und Unternehmen so zwar liquide blieben, werde die “europäische Wirtschaft, einschließlich der deutschen Wirtschaft, … aufgrund der physischen Begrenzung der Energieversorgung schrumpfen.”

Die Wirtschaftskrise Europas hänge direkt mit dem Krieg in der Ukraine zusammen, eine Beilegung des Konflikts haben nach Ansicht des Politikanalysten Washington und London blockiert, indem sie der von Russland bereits im März verlangten Neutralität der Ukraine nicht zustimmten. Europa müsse hier von beiden mehr Kompromissbereitschaft verlangen.

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