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Wegen China: USA wollen mehr Soldaten nach Australien entsenden

Wegen China: USA wollen mehr Soldaten nach Australien entsenden

Quelle: Gettyimages.ru © guvendemirWashington will künftig mehr US-Soldaten nach Down Under entsenden.

Die Vereinigten Staaten und Australien haben vereinbart, ihre Verteidigungsbeziehungen zu vertiefen und die Präsenz von US-Luft-, Land- und Seestreitkräften in Down Under zu erhöhen. Grund für die Vertiefung der militärischen Zusammenarbeit sei vor allem die gemeinsame Besorgnis über das Vorgehen Chinas im indopazifischen Raum, das die geopolitischen Interessen der USA in der Region bedrohe. “Wir haben uns heute darauf geeinigt, unsere Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich in mehrfacher Hinsicht zu vertiefen”, verkündete US-Verteidigungsminister Lloyd Austin am Dienstag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem australischen Amtskollegen Richard Marles.

Auf der Grundlage der heutigen Gespräche werden wir die Rotationspräsenz der US-Streitkräfte in Australien erhöhen. Das schließt die Rotationen von Bombereinsatzkommandos, Kampfflugzeugen und künftige Wechsel von Kapazitäten der US-Marine und der US-Armee ein.

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Austin äußerte sich nach der sogenannten AUSMIN-Konferenz in Washington, einem jährlichen Treffen der Verteidigungs- und Außenminister der USA und Australiens. Völlig überraschend kam die Ankündigung der beiden Minister jedoch nicht: Australien ist wie Neuseeland bereits seit dem Jahr 1951 in einer militärischen Allianz mit den USA. Im sogenannten ANZUS-Abkommen sichern sich die Länder ähnlich wie die NATO-Staaten im Nordatlantikvertrag gegenseitige militärische Unterstützung zu. Außerdem ist Australien Teil der sogenannten “Five Eyes”-Partnerschaft, in der die Geheimdienste von Australien, Neuseeland, Kanada, Großbritannien und den USA zusammenarbeiten.

In einer gemeinsamen Erklärung im Anschluss an die Gespräche bekundeten beide Seiten am Dienstag, dass sie “zur Stärkung der US-Landpräsenz” die Standorte für die Streitkräfte der US-Armee und des US-Marinekorps in Australien ausbauen würden. Zudem wollen sie vorrangige Standorte festlegen, um die verstärkte US-Präsenz durch die Verbesserung von Start- und Landebahnen, Abstellflächen für Flugzeuge und Lagerräume für Treibstoff und Munition zu unterstützen sowie die Bevorratung letzterer vorbereiten.

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Washington sieht in Canberra einen wichtigen Partner bei seinen Bemühungen, China zurückzudrängen. Zudem könnte Australien nach Ansicht diverser Analysten eine entscheidende logistische Rolle bei der Verteidigung Taiwans gegen jeden Versuch Pekings spielen, die für die USA strategisch wichtige, selbstverwaltete Insel im Ernstfall zurückzuerobern. Angesichts der jüngsten Eskalationen in der Region planen die USA australischen Medienberichten zufolge bis zu sechs nuklearfähige B-52-Bomber, die je eine Reichweite von rund 14.000 Kilometern haben, auf einem Luftwaffenstützpunkt in der Region zu stationieren.

Der australische Verteidigungsminister Marles erklärte hierzu, dass die am Dienstag getroffenen Vereinbarungen “zu einer verstärkten Aktivität zwischen unseren beiden Ländern in allen Bereichen führen” würden. Die beiden Länder vereinbarten bei den Gesprächen auch, die Beziehungen zwischen ihren Verteidigungsindustrien zu vertiefen und Japan einzuladen, sich an den Aktivitäten der US-Rotationsstreitkräfte zu beteiligen. Washington, Canberra und Tokio haben in den vergangenen Jahren bereits vermehrt im Rahmen der sogenannten Quad-Gruppe zu der auch Indien gehört – zusammengearbeitet. Laut dem australischen Außenminister soll diese Zusammenarbeit nun intensiviert werden, um so “eine nahtlosere industrielle Verteidigungsbasis” zu schaffen. Außerdem diene sie dem Zweck, die “militärischen Fähigkeiten zu verbessern und neue Technologien zu entwickeln”.

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China hat seine militärische Präsenz im westlichen Pazifik zuletzt wieder verstärkt, was eine immense Herausforderung für das US-Militär und dessen Verbündete darstelle, wie das US-Verteidigungsministerium in einem im November veröffentlichten Pentagon-Jahresbericht ernüchtert eingestehen musste. Zudem sehen die USA dem Bericht zufolge die Gefahr, dass Peking sein Atomwaffenarsenal bis zur Mitte des nächsten Jahrzehnts um mehr als das Dreifache auf 1.500 Sprengköpfe aufstocken könnte.

“Die Vereinigten Staaten und Australien teilen die Vision einer Region, in der die Länder ihre Zukunft selbst bestimmen können und in der sie in der Lage sein sollten, frei von Zwang und Einschüchterung nach Sicherheit und Wohlstand zu streben”, sagte Austin nach dem AUKUS-Treffen. “Leider wird diese Vision gerade infrage gestellt. Chinas gefährliche und zwanghafte Aktionen im gesamten indopazifischen Raum, auch rund um Taiwan, gegenüber den pazifischen Inselstaaten und im Ost- und Südchinesischen Meer, bedrohen den regionalen Frieden und die Stabilität.” Im Rahmen von AUKUS sollen deshalb nun auch Hyperschallraketen in Australien stationiert werden.

Ferner versprach er, dass die Vereinigten Staaten dafür Sorge tragen würden, Australien “zum frühestmöglichen Zeitpunkt” mit atomgetriebenen U-Booten auszustatten. Es sei von entscheidender Bedeutung, die Kräfte zu bündeln, um wirksam auf das härtere strategische Umfeld reagieren zu können, so Austin. 

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Die Vertiefung der amerikanisch-australischen Verteidigungsbeziehungen erfolgt zu einem Zeitpunkt, da beide Länder versuchen, die Spannungen mit China abzubauen. Die Staats- und Regierungschefs beider Länder hatten am Rande des G20-Gipfels auf Bali im November getrennte Gespräche mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping geführt. US-Präsident Joe Biden erklärte daraufhin, die beiden Länder seien sich einig, bei globalen Herausforderungen wie dem Klimawandel und der globalen Ernährungssicherheit künftig stärker zusammenarbeiten zu wollen. Im Rahmen dieser Bemühungen wird US-Außenminister Antony Blinken Anfang nächsten Jahres den ersten Besuch eines US-Spitzendiplomaten in Peking seit mehr als vier Jahren absolvieren.

Der australische Premierminister Anthony Albanese signalisierte nach seinen Gesprächen mit Xi ebenfalls, dass beide Länder versuchten, die jahrelangen Meinungsverschiedenheiten in den Bereichen Handel, Menschenrechte, COVID-19-Pandemie und Taiwan, der selbstverwalteten Insel, die China als Teil seines Territoriums beansprucht, zu überwinden. 

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