Quelle: Gettyimages.ru © picture alliance / Kontributor Den Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck “gut in Szene zu setzen”, fördert vermeintlich dessen Glaubwürdigkeit bei den Bürgern.
Mit Beginn seines Aufstiegs als Politiker konnte man Robert Habeck als potentiellen Kanzlerkandidaten seiner Partei (Bündnis 90/Die Grünen) in immer mehr euphorischen Artikeln samt Hochglanz-Fotoserien entdecken. Bereits im Jahre 2019 erkannte allerdings das Magazin Der Spiegel in einem Artikel gewisse Gefahren in dieser Art Vermarktung einer Person: “Robert Habeck gefällt sich in der Rolle des unkonventionellen Politikers, doch dieses Guter-Typ-Sein nutzt sich spürbar ab.” Nichtsdestotrotz fragte die Bunte im Jahr 2020: “Robert Habeck: Wie viel Sexyness braucht ein Politiker?” Im August 2022 unterstützte dann endlich auch der Der Spiegel den frischgebackenen Minister in den nunmehr heraufziehenden Krisenzeiten nach Kräften als “Die Leidfigur”, flankiert von einem entsprechend in Szene gesetzten Titelbild:
Screenshot-Webseite welt.de
Robert Habeck steht aktuell infolge seiner wahrlich desaströsen Wirtschaftspolitik mehr denn je unter medialer wie auch insgesamt gesellschaftlicher Beobachtung. “Gut in Szene setzten”, heißt da die gebotene Parallelstrategie dieser Stunden. Dafür braucht das verantwortliche Ressort, “sein” Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), einen begnadeten neuen Erfüllungsgehilfen, in der Person eines den Bundesminister auf Schritt und Tritt begleitenden Fotografen. Die offizielle Ausschreibung eines “offenen Verfahrens” auf der Seite des BMWK lautet seit dem 3. November:
“Rahmenvereinbarung über fotografische Begleitung des Ministers/der Ministerin und Auftragsfotografie für das BMWK”
Die definierten Aufgabenbereiche “können insbesondere sein”:
Fotografische Reise- und Terminbegleitung,
Bereitstellung der Bilder und Bildbearbeitung,
Auftragsfotografie für die Öffentlichkeitsarbeit des BMWK,
Archivierung der übermittelten Fotografien.
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Die mögliche Laufzeit des potentiellen “Arbeitsvertrags oder der Rahmenvereinbarung” könne am 01.01.2023 beginnen und würde frühestens am 31.12.2024 enden. Dabei würde die “genannte Auftragswertschätzung die Grundlaufzeit und zwei Verlängerungsoptionen” (um jeweils 12 Monate, also bis zu 31.12.2026) umfassen. Die Voraussetzungen lassen auch bisher weniger erfolgreichen Fotografikern oder sogar einer entsprechenden Bietergemeinschaften gute Chancen für den Zuschlag. Als bisheriger “durchschnittlicher Jahresumsatz im Bereich der zu vergebenden Leistung” wird lediglich eine Höhe “von 30.000 Euro (netto), ermittelt als Durchschnitt der – sofern verfügbar – letzten drei abgeschlossenen Geschäftsjahre” gefordert.
Die Zeit fasste im März 2021 die bisher bereits praktizierten Publicity-Aktionen von Robert Habeck etwa folgendermaßen zusammen:
“Habeck auf Boot, Habeck auf Baumstamm, Habeck im Watt. Natürlich barfuß. Habeck allein in der leeren S-Bahn, geschlossene Augen, ein Träumer in der Nacht. Während der ersten Corona-Welle im Frühjahr 2020 stellte Habeck Fotos von sich auf Instagram, die ihn beim Joggen zeigten, beim Haareschneiden vor dem Klappspiegel, bei der konzentrierten Lektüre von Suhrkamp-Büchern.”
Das BMWK legt laut einem Bild -Artikel zur Ausschreibung Wert darauf zu erwähnen, dass es “schon früher (2015–2018) einen solchen Foto-Vertrag gab. Schließlich habe die Bundesregierung den Auftrag, ‘die Bürgerinnen und Bürger transparent über ihre Arbeit und Termine zu informieren'”. So würden vergleichbare Ausschreibungen ja auch aus anderen Bundesministerien vorliegen. Das Bundespresseamt des Bundeskanzlers meldete “vier feste Fotografen, bucht nach Bedarf dazu”. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung veranschlagt für vier Jahre ein Salär von 390.000 Euro – allerdings “meist nicht ausgeschöpft”. Das Bundesministerium für Gesundheit bucht demnach nur “selten Fotografen – ‘bei Bedarf'”. Exemplarisch zeigt das Auswärtige Amt folgendes Bild der Bundesaußenministerin Annalena Baerbock szenisch arrangiert für einen Artikel im Spiegel :
Der ehemalige Bild -Chefredakteur Julian Reichelt twitterte – ganz unabhängig von der aktuell vorliegenden Ausschreibung – zu einer aktuellen Fotoserie mit Robert Habeck:
“Die unerträgliche Scheinheiligkeit der Mächtigen: Nirgendwo lässt sich der Grüne Robert Habeck lieber und lustvoller inszenieren als in einem Flugzeug, das den höchsten CO2-Ausstoß/Kopf unseres Landes hat.”
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