In einem Werbevideo, das diese Woche auf TikTok veröffentlicht wurde, ruft der ukrainische Mobilfunkanbieter Kyivstar seine Abonnenten dazu auf, sich bei den im Krieg gegen Russland gefallenen Kämpfern zu bedanken. Sie sollen nur das Wort “Danke” an die Nummer der inzwischen verstorbenen ukrainischen Soldaten senden. Der Werbetext verrät, wie viele das sind:
“400.000 Helden werden niemals in der Lage sein, den Anruf und die Nachricht zu beantworten.”
Nachdem die Botschaft im Netz für Aufmerksamkeit gesorgt hatte, löschte Kyivstar das Video. Vor allem die russischen Kommentatoren sahen dies als Hinweis auf die wirklich unwiederbringlichen Verluste der ukrainischen Armee seit dem Beginn der russischen Spezialoperation. Da die realen Verluste der ukrainischen Armee strenger Geheimhaltung unterliegen, könnte der zufällige “Versprecher” des Mobilfunkanbieters Licht ins Dunkel bringen.
Denn ausgerechnet die Mobilfunkanbieter verfügen mit der Zahl der stillgelegten SIM-Karten über die aussagekräftigsten Statistiken im Hinblick auf mögliche Verluste unter ihren Abonnenten. Wenn Kyivstar mit seinen 43 Prozent des ukrainischen Marktanteils nur seine Abonnenten zählte, dann könnte die Zahl der mutmaßlich gestorbenen Soldaten sogar noch höher ausfallen. Ein Insider-Hinweis eines Branchenkenners macht diese Rechnung plausibel:
“Zu Beginn des Sommers schätzten die ukrainischen Betreiber ihre ‘unwiederbringlichen Verluste’ auf 1,1 Millionen SIM-Karten. Bis März 2022 gab es in der Ukraine 1,2 SIM-Karten pro Person, und den Rest können Sie selbst zählen.”