“30 Prozent der Studierenden von Armut betroffen” – Kritik an geplanter BAföG-Reform
18.05.2022
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Quelle: Legion-media.ru (Symbolbild).
Die Opposition im Bundestag hat die von der Ampel-Koalition auf den Weg gebrachte BAföG-Reform als unzureichend kritisiert. Monika Grütters (CDU) sprach am Donnerstag bei der ersten Beratung des Gesetzes von einem “kleinen Wurf”. Die höheren BAföG-Sätze würden von der Inflation komplett aufgefressen, kritisierte die Linken-Bildungspolitikerin Nicole Gohlke. Der bildungspolitische Sprecher der AfD-Fraktion, Götz Frömming, sprach von einem “Tropfen auf den heißen Stein”.
Redner der Regierungsparteien verteidigten das Vorhaben indes: “Dieser erste BAföG-Schritt ist ein Riesenschritt nach vorn”, so Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) über ihr Gesetz. Bezüglich der Kritik sagte sie:
“Ja, jeder Euro in der Tasche ist immer gut. Aber wir brauchen die richtige Balance zwischen denen, die zahlen, und denen, die etwas bekommen, und diese müssen wir immer wieder neu austarieren.”
Die SPD-Politikerin Lina Seitzel sprach vom Beginn einer Trendwende. Man drehe die Abwärtsspirale im BAföG wieder um.
In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der BAföG-Empfänger kontinuierlich gesunken. Nach einem Höchststand von 979.000 (einschließlich Schüler-BAföG) im Jahr 2012 lag sie im vergangenen Jahr bei nur noch 639.000. Die Gründe dafür liegen nach Überzeugung des Deutschen Studentenwerks (DSW) unter anderem darin, dass die Leistung über die Jahre nicht ausreichend reformiert, ausgebaut und an neue Lebensrealitäten angepasst wurde.
Die Reform der Ampel-Koalition sieht nun eine Anhebung der BAföG-Sätze zum Wintersemester 2022/2023 um fünf Prozent vor. Dabei sollen die Elternfreibeträge um 20 Prozent steigen, sodass der Kreis der möglichen Empfänger größer wird. Erhöht werden sollen auch Zuschläge für Miete, Kranken- und Pflegeversicherung und für die Kinderbetreuung bei Studierenden mit Kindern. Zudem soll die Altersgrenze von 30 Jahren bei BAföG-Beginn auf 45 Jahre angehoben werden, damit auch später noch ein Studium aufgenommen werden kann. Für Schüler und Azubis steigt das BAföG ebenfalls.