Breakdance statt Tango – Lawrow über mangelnde Dialogbereitschaft der westlichen Länder mit Russland
Doch auch nachdem heute Gazprom die Abschaltung einer zweiten Gasturbine wegen nicht einzuhaltender Wartungsfristen bekannt geben musste, blieb der Bundeswirtschaftsminister bei seiner politischen Einschätzung, wieder losgelöst von allen technischen Gegebenheiten, und behauptete sogar, Russland wolle auf diese Weise Unruhe stiften.
Berliner Realitätsverlust
Dass man im grün geführten Wirtschafts- und Klimaministerium – Stichwort Energiewende – gerne Politik an den technischen und ökonomischen Realitäten vorbei plant, ist ja nichts Neues. Die ministerielle Realitätsverleugnung und -verdrehung gipfelte, wieder einmal, in haltlosen Vorwürfen an die Adresse Russlands:
“Die Begründung der russischen Seite ist schlicht vorgeschoben. Es ist offenkundig die Strategie, zu verunsichern und die Preise hochzutreiben”,
beschuldigte der Grünen-Politiker Moskau am Mittwoch in Berlin.
Und weiter behauptete der Minister schlicht und einfach:
“Aktuell können die Mengen am Markt beschafft werden, wenn auch zu hohen Preisen. Es wird aktuell noch eingespeichert” – und ergänzte:
“Die Versorgungssicherheit ist gewährleistet.” Wirklich? Die Füllstände der deutschen Gasspeicher waren am Ende der Heizsaison rekordverdächtig geleert. Und die Auffüllung, die in den Sommermonaten ansteht, konnte wegen der schon manisch zu nennenden westlichen, antirussischen “Sanktionitis” nicht erfolgen, jedenfalls nicht in dem Maße, wie es erforderlich wäre.
Stattdessen die üblichen Floskeln, die das sprichwörtliche Pfeifen im Walde vergessen machen sollen. Man beobachte die Lage aber sehr genau und sei über die “Krisenstrukturen” in engem Austausch. Habeck versuchte zu beruhigen und mahnte zum Gürtel-enger-Schnallen:
“Die aktuelle Lage zeigt aber auch: Energiesparen ist das Gebot der Stunde. Und natürlich werden wir auch staatliche Maßnahmen ergreifen, wenn dies nötig ist.”
Wie sehr Bewertungen deutscher Behörden inzwischen nach politischen Vorgaben – statt sachbezogen – erfolgen, zeigt die folgende Stellungnahme:
Ungeachtet der Tatsache, dass Siemens bereits bestätigt hatte, die Turbine wegen der Sanktionen nicht wieder an Gazprom zurückliefern zu können, habe die Bundesnetzagentur die Angaben von Gazprom zurückgewiesen, schreibt die Welt . Die Agentur habe verneint, dass die Verzögerungen bei den Reparaturen an einem Gasverdichteraggregat der Grund für die reduzierten Gasliefermengen seien.
Washington: Russlands Exporteinnahmen sind nach Sanktionen gestiegen
Allerdings handelt es sich ja nicht bloß um “Verzögerungen”, sondern um eine durch Sanktionen verhinderte Rückgabe russischen Eigentums an seinen rechtmäßigen Besitzer. Und ohne ordnungsgemäß gewartete technische Aggregate ist der Betrieb jeder Anlage, erst recht einer Pipeline, gefährlich und widerspricht den rechtlichen Vorgaben – in Russland wie in Deutschland.
Das sollte selbst einem Grünen, Philologen und Schriftsteller in der Rolle des Wirtschaftsministers einleuchten.
Wieder einmal kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass in der Berliner Politik statt nüchterner Sach- und Fachkunde, realistischer Einsicht in ökonomische Notwendigkeiten und vernünftiger, völkerrechtskonformer Verfolgung der eigenen Interessen nur russophober Wahn, vollständiger Realitätsverlust und selbstzerstörerisches Mittelmaß triumphieren. Die Folgen dieses deutschen Irrationalismus sind aus der Geschichte hinreichend bekannt. Doch das Chaos und der ökonomische Niedergang sind angesichts der verfolgten Politik vorprogrammiert – und offensichtlich politisch wie ökonomisch gewollt.
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