Der japanische Ministerpräsident Fumio Kishida hat erklärt, er werde sich für eine baldige Verfassungsreform einsetzen, insbesondere für die Änderung des Artikels 9. In diesem Punkt ist verankert, dass das Land auf kriegerische Aktivitäten und auf reguläre Streitkräfte verzichtet. Kishida machte diese Ankündigung, nachdem die regierende Liberaldemokratische Partei Japans, deren Vorsitzender er ist, 63 von 125 Sitzen im Oberhaus des Parlaments gewonnen hatte. Die Wahl fand zwei Tage nach der Ermordung des ehemaligen Ministerpräsidenten Shinzō Abe statt.
Nach Angaben der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo sei die öffentliche Meinung – auch nach der Ermordung Abes, der sich mehrmals für eine Verfassungsänderung aussprach – über die möglichen Änderungen uneinheitlich. Kishida sagte zu, die Politik Abes fortzusetzen, und bekräftigte, dass er die Diskussion über eine “entschlossene Stärkung” der japanischen Verteidigung intensivieren wolle. Die Befürworter einer Verfassungsänderung argumentieren, dass sich die Welt seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs verändert habe und Japan seine eigene Sicherheit gewährleisten sollte, anstatt sich auf ein Bündnis mit den USA zu verlassen.