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Karin Kneissl: Mit Geheimdienstmethoden ins Exil getrieben

Sklaverei ist "Freiheit"? – Monsanto und BlackRock kaufen die Ukraine auf


Analyse

Sklaverei ist “Freiheit”? – Monsanto und BlackRock kaufen die Ukraine auf

Kein Wunder, dass eine Expertin, die etwas von ihrem Fach versteht und die Länder kennt, über die sie arbeitet, beim mittelmäßigen Establishment aneckt und sich unbeliebt macht. Nicht nur, dass sie – kaum im Ministeramt – gegen die mehr oder weniger verdeckte, institutionelle Korruption angeht und dementsprechend Gelder dafür streicht. Am Ende scheint ihr ihre vorurteilslose, nonkonformistische Haltung zu Russland zum Verhängnis geworden zu sein. Übelste Beleidigungen, Beschimpfungen und schließlich sogar Todesdrohungen häuften sich, über die sie auch noch aus dem zwischenzeitlichen französischen Exil berichtet:

“Ich hatte zig Morddrohungen in Österreich, aber auch hier. Es sind Morddrohungen aus Österreich und Deutschland bis hier an die Präfektur gekommen. Meistens in E-Mails, aber es wurden mir in Österreich auch Dinge in den Briefkasten geworfen. Und das alles wurde nicht ernst genommen.”

Und Kneissl zählt einige davon auf:

“Die Russen-Sau muss hängen! Du Putin-Hure! Aufschlitzen soll man Dich und lebendig begraben!”

Befremdlich, dass weder in Österreich noch am neuen Zufluchtsort in Frankreich die Behörden gegen die Urheber dieser Drohungen tätig werden wollen. Auch gesellschaftlich gibt es keinerlei öffentlichkeitswirksame Unterstützung für die ehemalige Außenministerin, die resümiert:

“Wenn man mir androht, die Hütte abzubrennen, dann erinnert mich das an das Chicago der 1930er Jahre.”

Das Flugchaos als Spiegel einer Malaise

Das Flugchaos als Spiegel einer Malaise


Meinung

Das Flugchaos als Spiegel einer Malaise

So fiel Kneissls Wahl am Ende auf den Libanon, wo sie mehr Freiheit, auch Redefreiheit, als in Österreich zu finden hofft – von Deutschland wolle sie erst gar nicht reden. Die Ex-Chef-Diplomatin findet deutliche Worte über das derzeitige westliche Spitzenpersonal, mit dem sie kaum noch etwas verbindet. Mit Hochachtung spricht sie dagegen über ihre Begegnungen in Moskau:

“… die Gespräche mit Außenminister Sergei Lawrow (und auch die: ich konnte drei, vier bilaterale Gespräche mit Präsident Putin führen), die gehören für mich zu den interessanten Erinnerungen, weil ich den Eindruck hatte, mit Erwachsenen zu sein. (…) Wenn man mit Erwachsenen heute sprechen möchte, dann muß man nach Moskau, Peking, Islamabad, Neu-Delhi reisen.”

Schließlich kommentiert Kneissl auch die Lage in ihrem neuen Heimatland:

“Man spürt hier wirklich diesen totalen Untergang. Und was übrigbleibt, sind kranke Katzen und völlig verrottete Gebäude. (…) Wer kommt heute in den Libanon? Ich bin da wirklich in einer skurrilen, surrealen Situation. Für mich ist der Libanon, allen Widrigkeiten zum Trotz, vielleicht eine Möglichkeit, leben zu dürfen. Mehr suche ich nicht.”

Und sie verbindet ihre persönliche Hoffnung mit einer eindringlichen Warnung an die Europäer:

“Ich glaube, das, was wir hier gerade sehen, wird in Europa auch stattfinden.”

Davon kann man mit Gewissheit ausgehen in einem Land, dessen derzeitige Außenministerin zwar vom Trampolinspringen kommt, aber in Bezug auf keine einzige Weltregion wenigstens ansatzweise mit einer persönlichen Expertise aufwarten kann, die derjenigen der ehemaligen österreichischen Außenministerin nahekommt.

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