Bereits in zweieinhalb Wochen, bis 7. Februar, will Neuseelands Ministerpräsidentin Jacinda Ardern ihr Amt aufgeben. Unter Tränen verkündete die 42-Jährige die Entscheidung am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. So sagte Ardern:
“Ich weiß, was man für diesen Job braucht, und ich weiß, dass ich nicht mehr genug im Tank habe. So ist es einfach.”
Sie ergänzte:
“Wir geben alles, solange wir können, bis unsere Zeit vorbei ist. Und für mich ist es nun soweit.”
Jacinda Ardern resigns as prime minister of New Zealand in shock announcement. pic.twitter.com/8xH2ttwUk3
— Guardian Australia (@GuardianAus) January 19, 2023
Nach mehr als fünf Jahren im Amt sei sie erschöpft und habe nicht mehr die nötige Energie, um das Amt weiterzuführen. Sie werde zudem auch als Vorsitzende der Labour-Partei zurücktreten, so Ardern.
Ihren Rücktritt teilte die 42-Jährige am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) bei ihrer ersten Pressekonferenz in diesem Jahr mit und erklärte, sie habe während der Sommerpause des neuseeländischen Parlaments über ihre Zukunft als Premierministerin nachgedacht und sei zu dem Schluss gekommen, dass sie lieber mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen möchte. Zu ihrem Rücktritt erklärte sie vor Teilnehmern der Fraktionssitzung der Labour Party in der Stadt Napier:
“Ich gehe, denn mit einer so privilegierten Rolle geht auch Verantwortung einher. Die Verantwortung zu wissen, wann man die richtige Person zum Führen ist und wann nicht.”
Sie wisse, so Ardern weiter, was diese Aufgabe erfordere. Und sie wisse, dass sie nicht mehr genug im Tank habe, um ihr gerecht zu werden. Das Amt habe ihr viel abverlangt:
“Man kann und sollte den Job nur machen, wenn man einen vollen Tank hat, plus ein bisschen Reserve für die ungeplanten und unerwarteten Herausforderungen, die unweigerlich kommen.”
Eine kürzlich durchgeführte Umfrage zeigte, dass die Unterstützung für Neuseelands Labour-Partei auf dem niedrigsten Niveau seit ihrem Amtsantritt 2017 als jüngste Regierungschefin der Welt liegt. Ardern selbst bestritt allerdings, dass dies ihre Entscheidung beeinflusst habe. Sie betonte:
“Ich gehe nicht, weil ich glaube, dass wir die Wahl nicht gewinnen können, sondern weil ich glaube, dass wir es können und werden, und dass wir für diese Herausforderung frische Kräfte brauchen.”
Ardern wird laut eigener Ankündigung bis spätestens 7. Februar aus dem Amt der Premierministerin ausscheiden, aber bis April als Abgeordnete für den Wahlkreis Mount Albert in Auckland im Parlament bleiben.
Die nächsten Parlamentswahlen sind für den 14. Oktober angesetzt, es bleibt jedoch unklar, wer Ardern bis dahin ersetzen könnte. Der stellvertretende Parteivorsitzende und Finanzchef Grant Robertson hatte nämlich erklärt, dass er sich nicht um den Posten bewerben werde, obwohl er als nächster Spitzenkandidat gilt.