Die frühere britische Premierministerin Liz Truss hat sich erstmals seit ihrem Sturz im Oktober 2022 zu Wort gemeldet. In einem Essay im Sunday Telegraph machte sie “ein sehr mächtiges wirtschaftliches Establishment und mangelnde politische Unterstützung” für ihr Scheitern verantwortlich. Diese Wirtschaftselite bezeichnete sie gleichzeitig als “linksgerichtet”, ohne darauf näher einzugehen. Ihre Pläne für radikale Steuersenkungen, mit denen sie das Wirtschaftswachstum ankurbeln wollte, aber eine Finanzkrise auslöste, sind mittlerweile so gut wie alle zurückgenommen worden.
Truss, die als Premierministerin mit der kürzesten Amtszeit in die Geschichte Großbritanniens (von einem nicht eindeutigen Fall in der frühen Neuzeit abgesehen) eingegangen ist, äußerte sich wohlwollend über ihren Vorgänger Boris Johnson. Diesem werden inzwischen Ambitionen auf eine Rückkehr an die Regierungsspitze nachgesagt. Ihren Nachfolger Rishi Sunak erwähnte sie nicht namentlich, ließ aber durchblicken, dass sie seine auf eine Konsolidierung des Haushalts ausgerichtete Steuerpolitik kritisch sieht.