Quelle: Sputnik © Föderaler Dienst für Sicherheit der Russischen Föderation (FSB)Waffe des Schwachen: Warum die USA jetzt selber Terroranschläge in Russland organisieren (Archivbild: Festnahme russischer Staatsbürgern, die an der Organisierung und Ausführung von Terroranschlägen im Gebiet Swerdlowsk beteiligt waren. Ebendort, 01. Februar 2023)
von Geworg Mirsajan
Russland sollte sich auf eine Welle von Terroranschlagsversuchen vorbereiten – organisiert direkt von Washington. Hiervor warnt offiziell der russische Auslandsgeheimdienst SWR – eine Behörde, die keine leeren Worte spricht.
“Das US-Militär rekrutiert aktiv Kämpfer aus dschihadistischen Gruppierungen, die mit den Terrormilizen Islamischer Staat und Al-Qaida verbunden sind – um Terroranschläge auf dem Territorium Russlands und der gesamten Gemeinschaft Unabhängiger Staaten zu verüben. Besonderes Augenmerk liegt dabei darauf, aus dem russischen Nordkaukasus und Zentralasien stammende Menschen zu rekrutieren. Im Januar dieses Jahres wurden 60 solcher Terroristen mit Kampferfahrung bei Konflikten im Nahen Osten ausgewählt. Sie durchlaufen derzeit eine beschleunigte Ausbildung auf dem US-Stützpunkt in At-Tanf in Syrien: Dort werden sie in der Herstellung und dem Einsatz von improvisierten Sprengsätzen sowie generell in Techniken der Sabotage und der Zersetzung geschult.
Besonderes Augenmerk wird auf die Planung von Anschlägen auf Ziele mit Hochsicherheitsregime, einschließlich ausländischer diplomatischer Vertretungen, gelegt.”
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Seien wir ehrlich: Als Russland seine militärische Sonderoperation gegen das Kiewer Regime gerade erst begonnen hatte, rechneten wir doch sofort mit terroristischen Anschlägen. Tatsächlich hat es diese auch schon gegeben – zum Beispiel den Mord an Darja Dugina sowie Bombenanschläge und Morde an Beamten, Mitarbeitern des Innenministeriums und Aktivisten in den befreiten Gebieten der ehemaligen Ukrainischen Sowjetrepublik. Dennoch handelte es sich bei diesen um terroristische Anschläge, die vom Kiewer Regime geplant und organisiert wurden, das von Natur aus terroristisch ist. Nun hingegen erklärte der SWR, die Organisatoren und Auftraggeber einiger künftiger Terroranschläge würden in Washington sitzen. Und Washington verfügt über viel mehr logistische, nachrichtendienstliche und andere Kapazitäten und Fähigkeiten zur Durchführung von Terroranschlägen als das Kiewer Regime.
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Diese Fähigkeiten und Kapazitäten auch umzusetzen, scheint für die Vereinigten Staaten auf den ersten Blick nicht besonders profitabel zu sein. Denn das ist eine Überschreitung der wenigen noch verbleibenden roten Linien, die das Verhältnis zwischen den Atommächten in einer bipolaren Konfrontation definieren – einfacher ausgedrückt, es ist ein Weg zum Atomkrieg. Denn wenn Moskau auf die Angriffe der USA mit Sabotageakten reagiert, setzt es einen Eskalationsstrudel in Gang, der die Kontrahenten durchaus in einen nuklearen Schlagabtausch saugen könnte.
Der Eindruck entsteht jedoch, dass man in den USA entweder nicht an Russlands Vergeltungsbereitschaft glaubt (da es sich zum Beispiel für die Sprengung der Nord-Stream-Pipelines immer noch nicht bei Washington revanchiert hat), oder glaubt, das Spiel sei das Risiko wert. Es steht schließlich zu viel auf dem Spiel.
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Denn die Vereinigten Staaten dürfen den Krieg in der Ukraine nicht verlieren – sonst gerät das gesamte System der US-zentrierten Weltordnung aus den Fugen. Der Iran und China werden ihre Köpfe erheben, Washington die Kontrolle über Europa verlieren (zumal Europa dann mit dem neuen Russland Beziehungen zu russischen Bedingungen wiederaufnehmen und pflegen muss). Und die US-Bevölkerung wird sich beim Weißen Haus im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen 2024 nach dem Verbleib der zig Milliarden US-Dollar der US-Steuerzahler erkundigen, die für die Unterstützung des Kiewer Regimes verschwendet wurden.
Das Problem für Washington liegt allerdings darin, dass es den mit ukrainischen Händen geführten Krieg in der Ukraine verliert. Westliche Medien berichten, dass die von Moskau gewählte Taktik des “Zermürbungskrieges” sich als äußerst erfolgreich zeigte.
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Die Reserven der ukrainischen Seite werden methodisch zermalmt, das Mobilisierungspotenzial des Kiewer Regimes zeigt bereits seinen Tiefpunkt, Russland hingegen hat seine Rüstungsindustrie hochgefahren und zerstört gleichzeitig erfolgreich die Überreste der ukrainischen. Die russische Wirtschaft hat den Sanktionen standgehalten und wird (nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds) bereits in diesem Jahr Wachstum verzeichnen. Derweil schlittert die ukrainische Wirtschaft irgendwo den Rand des Staatsbankrotts entlang – mit einer Auslandsverschuldung und Haushaltsdefiziten, die jede Messskala sprengen. Und nicht zuletzt ist die russische Gesellschaft geeint und zu allem bereit, um das Nazi-Regime in der Ukraine zu beseitigen – geschehe dies auf diplomatischem Wege oder auf dem militärischen.
In der gegenwärtigen Situation können die Vereinigten Staaten Kiew nicht mit einer mehrfachen Aufstockung der Unterstützung beistehen, ob finanziell oder militärisch. Denn immer mehr US-Bürger lehnen die Bereitstellung zusätzlicher Hilfen für Kiew ab, und die Republikaner wollen gar überhaupt eine Ermittlung darüber, wie die bisher bereitgestellten Gelder tatsächlich ausgegeben wurden.
Dies ist wahrscheinlich der Grund, warum die zuständigen US-Behörden beschlossen haben, eine der wichtigsten Säulen der russischen militärischen Sonderoperation und der damit verbundenen Strategie des Kremls anzugreifen – nämlich die russische Gesellschaft –, und zwar mit Terroranschlägen.
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Es gibt mehrere Ziele. Erstens sollen die Russen ganz klassisch eingeschüchtert werden. Nicht die Eliten – denn diese einzuschüchtern, haben Washington wie der gesamte Wertewesten das ganze letzte Jahr über einzuschüchtern versucht –, sondern das einfache Volk. Und vor allem denjenigen darunter, die die Operation und den Krieg als etwas geografisch Entferntes betrachten, soll gezeigt werden, dass die Feindseligkeiten in jede russische Stadt, in jede russische Familie kommen können.
Wohl wahr: Eine solche Strategie brachte den tschetschenischen Terroristen in den 2000er Jahren keinen Erfolg – die Anschläge und Geiselnahmen in Moskau, Wolgodonsk und anderen Städten gaben den Russen nur Anlass zum Zusammenhalt. Aber man darf nicht vergessen, dass auch die Russen damals andere waren: Sie hatten die wahrgewordenen Alpträume der 1990er Jahre, den verlorenen ersten Tschetschenienkrieg und die Folgen davon erlebt. Sie wussten sehr genau, was im Falle einer weiteren Niederlage passieren würde.
Die heutige Generation hingegen ist in den ruhigeren 2000er und 2010er Jahren gerade einmal geboren, herangewachsen und/oder geformt worden. Ihre Sensibilitätsschwelle für Probleme und Unbill ist viel niedriger.
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Zweitens scheint das Ziel der geplanten Terroranschläge und Sabotageakte darin zu bestehen, die russische Gesellschaft auch entlang ethnischer und religiöser Grenzen zu spalten. Es sei daran erinnert, dass für die Rolle der Ausführenden radikale Islamisten aus dem Nordkaukasus und Zentralasien gewählt wurden – und das nicht nur deshalb, weil sie Russisch sprechen. Es ist kein Geheimnis, dass die Migrationslage in Russland derzeit keine einfache ist. Eine insgesamt aktivere Gesellschaft, die Schwäche der staatlichen Migrationspolitik, der Zustrom von Hunderttausenden von Gastarbeitern aus Zentralasien – all dies zusammengenommen hat zu einer Zunahme nationalistischer Gefühle geführt, die Russland von innen heraus spalten können.
Es gibt zahlreiche Telegram-Nachrichtenkanäle mit Zehntausenden von Abonnenten, die sich mit nichts Anderem beschäftigen, ein Bild von einem rechtlosen Raum zu zeichnen, der um die Einwanderer herum entstehe, wofür sie verschiedene Fälle aus Polizeichroniken herauspflücken.
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Offensichtlich wird das US-Außenministerium, sofern es sich die Aufgabe stellt, Russland zu zerschlagen, alle Neugründungen von Organisationen und Bewegungen nationalistischer Prägung in Russland aktiv unterstützen und sponsern. Und im Rahmen dieser Hilfe beschlossen US-Geheimdienste entsprechend, diesen ihren “Subunternehmern” durch Terroranschläge unter die Arme zu greifen.
Genauer gesagt, es zu versuchen. Wie bereits erwähnt, drischt der russische Auslandsnachrichtendienst keine leeren Phrasen. Sprich, wenn die Aufklärer sagen, dass sie von den Vorbereitungen für terroristische Anschläge wissen, heißt das wiederum, dass sie auch alle Möglichkeiten haben, diese zu verhindern. Vielleicht legt Wladimir Putin in seiner Rede am 21. Februar teilweise offen, wie dies bewerkstelligt wird.
