Die andauernden Selenskyj-Festwochen in den deutschen Medien haben auf der Berlinale, dem wesentlichen deutschen Filmfestival, einen neuen Höhepunkt erreicht. Selenskyj durfte das Festival eröffnen, den Russen “die Stimme des Bösen” zuweisen und bekam dafür vom Publikum im Filmpalast stehende Ovationen. Das “Festival della Canzone Italiana” in Sanremo, die FAZ nennt es “das jährliche Lagerfeuer der Populärkultur, bei dem sich die Nation ihrer selbst vergewissert”, sah die Selenskyj-Aktion deutlich anders. Eine Petition gegen die “Militarisierung” des Festivals ist in Sanremo, im Umlauf, die Zahl der Unterzeichner unter Künstlern, Intellektuellen und Diplomaten wächst.
Ukraine zurück zur Atommacht
Dass der Präsident der Ukraine im Januar ein Dekret gegen Verhandlungen mit Russlands Staatschef erlassen und damit den Krieg weiter verschärft hat, interessierte das Berlinale-Publikum offenkundig nicht.
Präsident #Selenskyj live zugeschaltet auf der Berlinale. Er spricht über die Kraft des Kinos und über Emotionen, die Filme auslösen können. #SeanPenn stellt auf dem Filmfestival seine #Ukraine-Doku "#Superpower" vor. Der Goldene Bär ist gelb-blau gefärbt.#Berlinale@3satpic.twitter.com/8Ur6tAfS1O
Auch, dass der ukrainische Botschafter in Berlin, Alexei Makejew, die Rückkehr seines Landes zu seinem Status als Atommacht für notwendig erachtet, wollen die Cineasten nicht wahrnehmen: Man fährt im luxuriösen Schlafwagen in den Atomkrieg. Hier ein Häppchen, dort ein Filmchen, zwischendurch zieht man sich den totalen Selenskyj rein. Und warum soll das Berlinale-Publikum mehr Verantwortung zeigen als die deutsche Regierung?