Mit Finnlands NATO-Beitrittbestätigung jüngst im türkischen Parlament ratifiziert, haben die USA einen ersten militärpolitischen Erfolg in der Causa der nordöstlichen NATO-Erweiterung verbuchen können. Zwar steht Schweden noch aus und müsste separat bestätigt werden, aber sofern sich Stockholm an die Sicherheitsbedürfnisse Ankaras weiter anpasst, dürfte dies nur eine Frage der Zeit sein.
Die durch Ankara lange verzögerte NATO-Aufnahme Helsinkis und Stockholms war über ein Jahr lang ein wichtiger Machthebel der Türkei, der nun sehr bald verspielt und aufgebraucht sein wird – auf Kosten Russlands, das in wenigen Tagen eine neue, 1.300 Kilometer lange NATO-Grenze erhält.
Es gibt aber auch an anderer Stelle Möglichkeiten für die türkische Führung, die volle, reibungslose NATO-Zusammenarbeit etwas zu retardieren: der “Vertrag von Montreux”, dessen Statthalter und souveräner Ausführer seit fast 90 Jahren die Türkei ist. Dieses Abkommen fungiert als ein hemmender Filter, der genau reguliert, was, von wem und wie viel – und ob überhaupt – vom Mittelmeer ins Schwarze Meer über den Wasserweg geraten soll.