Quelle: Legion-media.ru Symbolbild.
Eine Analyse von Andrew Korybko
Die hoch angesehenen russischen Experten Fjodor Lukjanow und Timofei Bordatschew veröffentlichten auf RT je eine Analyse über die Beziehungen Russlands zu Deutschland. Beide Analysen bauten dabei auf Wunschdenken auf. Die erstgenannte Analyse wurde hier konstruktiv kritisiert, da Lukjanow es unterließ, die regionale Konkurrenz Deutschlands mit Polen als Faktor für Berlins neue antirussische Rolle zu erwähnen. Auf die zweite Analyse möchte ich im vorliegenden Beitrag eingehen, und mich damit auch an die Gemeinschaft der Russlandexperten im Allgemeinen wenden.
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Präsident Putin warnte die Analysten seines Landes im vergangenen Sommer davor, sich einem Wunschdenken hinzugeben, als er vor Mitarbeitern und Veteranen des Auslandsgeheimdienstes eine Rede hielt. Putin äußerte darin den Wunsch, dass Analysen realistisch, objektiv und auf verifizierten Informationen sowie einem breiten Spektrum an zuverlässigen Quellen beruhen müssten. Man dürfe nicht in Wunschdenken verfallen – und genau das gilt es im Verhältnis Russlands gegenüber Deutschland zu beachten.
Zusammengenommen deuten die Beiträge von Lukjanow und Bordatschew darauf hin, dass sich die Beziehungen zu Deutschland verbessern könnten, sobald die Grünen keinen Einfluss mehr auf die Formulierung der deutschen Außenpolitik haben. Es mag zwar stimmen, dass die deutsche Linke und die Rechte die Ansichten über die Notwendigkeit teilen, die Beziehungen zu Russland zu verbessern. Um den zuverlässigen Zugang ihres Landes zu billiger Energie wiederherzustellen, der jahrzehntelang die Grundlage des enorm erfolgreichen Wirtschaftsmodells der Bundesrepublik bildete. Aber es kann nicht davon ausgegangen werden, dass eines dieser politischen Lager in Deutschland in absehbarer Zeit die Führung übernehmen wird.
Anstatt darauf zu hoffen, dass sich ein solches Szenario irgendwann in der nahen Zukunft entfaltet, muss sich Russland erneut auf eine lang andauernde Rivalität mit Deutschland einstellen. Anders als in den 1930er Jahren ist die Bundesrepublik zwar nicht dafür prädestiniert, in einem weiteren Weltkrieg zu enden. Aber die aktuelle Führung – die Ampelkoalition – ruft tatsächlich die Geister des nationalsozialistisch-sowjetischen Stellvertreterkrieges in Spanien herbei, wenn es um die wachsende militärische Rolle Berlins im Stellvertreterkrieg der NATO gegen Russland in der Ukraine geht. Russische Analysten sollten diese Entwicklung als Wendepunkt in den bilateralen Beziehungen zu Deutschland betrachten.
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Es gibt kein Zurück mehr. Denn Berlin hat sich gegenüber Russland wiederholt unfreundlich verhalten. Und die Ampel hat Moskau klar signalisiert, dass man sich in einem neuen Kalten Krieg mit Russland sieht und bereit ist, Russen in der Ukraine zu töten. Bundeskanzler Scholz ist ein schwacher Kanzler, genau wie es Bordatschew in seiner Analyse für RT einschätzte. Aber das Manifest, das Scholz Anfang Dezember 2022 im Namen seines aktuellen Kabinetts enthüllte, sollte ernst genommen werden.
Dieses Manifest lässt sich so zusammenfassen, dass Deutschland hegemoniale Ambitionen hat, Absichten, die sich bereits zu Merkels Zeiten manifestierten. Mitte März verkündete der Vorsitzende des Nationalen Sicherheitsrates Russlands, Nikolai Patruschew, das Weiße Haus habe zugegeben, die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel jahrelang unter Kontrolle gehabt zu haben, was zu einer Neubewertung ihres Erbes führen sollte. Auch russische Experten hielten Merkel fälschlicherweise für freundlich gesinnt.
Merkel hat im Dezember 2022 offen eingestanden, die Minsker Abkommen seien nur ein Vorwand gewesen, um Kiew im Vorfeld einer letzten von der NATO unterstützten Offensive gegen den Donbass wieder aufzurüsten. Dies zeigt, dass Deutschland sich schon seit geraumer Zeit gegen Russland verschworen hat. Durch die vorgetäuschte enge Beziehung Merkels zu Präsident Putin wurde der Kreml in die Irre geführt. Es ist im Nachhinein verständlich, warum Russlands Gemeinschaft der geopolitischen Experten damals auf Merkels hochrangige Einflussnahme hereinfiel. Und die Beiträge von Lukjanow und Bordatschew deuten darauf hin, dass sie immer noch an der Hoffnung auf eine erneute Annäherung festhalten.
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