Gendersprache und AfD-Zuwachs – Kaum sagt Merz etwas dazu, schon ist er ein Hetzer
05.06.2023
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Quelle: www.globallookpress.com Friedrich Merz mit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (27. Mai 2023)
Von Dagmar Henn
Wahrscheinlich wollte der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes Frank Überall sich selbst endlich wieder in Meldungen lesen. Oder er hat den Auftrag, endlich das Thema Habeck-Heizung von den Titelseiten zu verdrängen. Schließlich ist jeder Kritikpunkt an der herrschenden Koalition harmloser als jener, sie wolle Millionen deutsche Besitzer von Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen in absehbarer Zeit in den Ruin treiben.
Auch in den Tageszeitungen ist der Satz von Friedrich Merz ein großes Thema, und mit Begeisterung wird Empörung darüber gesammelt. Was letztlich ein völliges kommunikatives Scheitern darstellt, denn die Aussagen, die Merz tatsächlich traf, können an sich gar kein Anlass zur Empörung sein. Blicken wir einmal auf das Original:
„Mit jeder gegenderten Nachrichtensendung gehen ein paar hundert Stimmen mehr zur #AfD. Gegenderte Sprache und identitäre Ideologie werden von einer großen Mehrheit der Bevölkerung nicht mehr nur im Stillen abgelehnt. Sie werden als übergriffig empfunden.“ ™ #MerzMail
Wenn man diese Sätze genau liest, stellt man fest, dass sie keine Meinungsäußerung sind, sondern aus Tatsachenbehauptungen bestehen. Sicher, es fehlt die Quellenangabe, und man kann die Richtigkeit der Aussage anzweifeln, aber damit ist das Angebot möglicher Reaktionen auch schon abgearbeitet, sofern man sich im Rahmen einer normalen politischen Debatte bewegt.