Eine Analyse von Jewgeni Posdnjakow und Ilja Abramow
Die Ukraine hat ihr Ersuchen zurückgezogen, dass Wladimir Selenskij auf der Sitzung des UN-Sicherheitsrates zu den Ereignissen im Wasserkraftwerk Kachowka sprechen darf. Das Land hatte zuvor beantragt, dass der Präsident per Videoschaltung sprechen dürfe. Russland wies wiederholt darauf hin, dass die Regeln des Sicherheitsrates die persönliche Anwesenheit des Staatsoberhauptes vorschreiben. Dennoch wurde für Selenskij eine Ausnahme gemacht.
Der ständige Vertreter Russlands bei den Vereinten Nationen, Wassili Nebensja, erklärte, Moskau sei nicht gegen die Teilnahme des ukrainischen Staatschefs, aber seine Rede müsse persönlich gehalten werden. Der Diplomat kritisierte, dass Selenskij anscheinend ausschließlich über Videobotschaften an den Sitzungen teilnimmt.
Wir erinnern daran, dass der ukrainische Präsident am Dienstag während des Gipfels der “Bukarest Neun” Russland beschuldigte, das Wasserkraftwerk zerstört zu haben. Seiner Meinung nach ist eine Sprengung von außen her – etwa durch Beschuss – physikalisch unrealistisch”. “Es wurde vermint”, so der Politiker, “vermint und gesprengt”.
Er bezeichnete die Sprengung als “ökologische Massenvernichtungswaffe” und “die größte von Menschen verursachte Katastrophe in Europa seit Jahrzehnten”. Selenskij behauptete:
“Deswegen wird die Niederlage Russlands – die Niederlage, für die wir alle sorgen werden – der wichtigste Beitrag zur Sicherheit Europas und der Welt sein.”
Die Behauptungen lassen sich jedoch durch US-Satellitendaten leicht widerlegen.
Es ist bemerkenswert, dass das ukrainische Militär selbst wiederholt Angriffe auf das Wasserkraftwerk Kachowka eingeräumt und in Interviews mit der westlichen Presse sogar mit diesen zweifelhaften Erfolgen geprahlt hat. So veröffentlichte zum Beispiel die Washington Post im Dezember 2022 einen Artikel über die “Siege” der ukrainischen Streitkräfte, in dem unter anderem von “Experimenten” bei Angriffen auf das Wasserkraftwerk die Rede ist. Insgesamt gab es mehr als hundert solcher Angriffe.
Vor diesem Hintergrund haben es westliche Politiker nicht eilig, sich vorbehaltlos auf Selenskijs Seite zu stellen. So sagte der britische Premierminister Rishi Sunak, es sei derzeit schwer zu sagen, wer genau für die Zerstörung der Anlage verantwortlich sei. Er wies darauf hin, dass die Sonderdienste zusammen mit dem Militär des Landes die Einzelheiten des Geschehens genau untersuchen.