Meinung Keine Frage, wen man lieber hat – Wie Deutschland seine restliche Souveränität verlor
Das hatten wir schon im Zusammenhang mit Syrien, diese falsche Moral, die auf der einen Seite die Flüchtlinge des Krieges willkommen hieß und auf der anderen nach Kräften dafür sorgte, das Land, aus dem sie kamen, weiter zu Klump zu schlagen. Ein ums andere Mal wurden alle Möglichkeiten ignoriert, ein friedliches Ende zu finden, zuletzt im April 2022 durch das Eingreifen von Boris Johnson, als die Verhandlungen in Istanbul kurz vor dem Abschluss standen.
Zwingt man einem Land, das man zu verteidigen behauptet, unerfüllbare Maximalforderungen auf, um danach Zehntausende in den Untergang zu schicken? Sicher nicht. Allein diese Tatsache belegt, dass mitnichten die Konfrontationshaltung gegenüber Russland ein Ergebnis des russischen Militäreinsatzes ist, sondern dass ihm diese Konfrontationshaltung vorausging. Denn ohne diese Konfrontationshaltung sind die “weichen” Lösungen möglich, siehe Elsaß und Lothringen.
Die Ukrainer sind dabei in ihrem Verhältnis zum Westen keine Subjekte, sondern Gegenstände, die genutzt werden, von den Vertretern der vermeintlich moralischen Warte, ebenso sehr, um über die Flüchtlinge Konformität innerhalb des eigenen Landes zu erzwingen, als auch, um über die in die ukrainische Armee gepressten die eigenen aggressiven Fantasien völlig risikofrei auszuleben. Es ist schwer, festzustellen, welche Beweggründe niedriger sind – die derjenigen, für die die Ukraine nur ein dickes Geschäft ist, eine Geldwaschanlage, durch die man die europäischen Bevölkerungen abzockt, oder die derjenigen, die die ganze Unternehmung für moralisch geboten halten. Dass größere Teile der ukrainischen Bevölkerung einer Ideologie anhängen, die sie zu willigen Knechten macht, ändert rein gar nichts am missbräuchlichen Charakter dieser Konstellation.
Und es ändert ebenfalls nichts daran, dass sie sich an dem Tag, an dem sie den Missbrauch erkennen, dauerhaft und gründlich von diesem Westen abwenden werden. Selbst wenn man mit einbezieht, dass die westlichen Erwartungen voller Fehlkalkulationen waren, sowohl was die Sanktionen, als auch was die militärischen Potenziale betrifft – es hätte schon längst ein Ende gefunden werden müssen. Wenn nicht im April vergangenen Jahres, dann im Herbst, als die Zahlen der Verluste in Cherson bekannt wurden, oder allerspätestens vor der jetzt scheiternden Offensive. Selbst für denjenigen, der die gesamte westliche Erzählung glaubt, spätestens in dem Moment, in dem sich das erklärte Ziel als militärisch unerreichbar erwiesen hat. Nicht nur die Kiewer Militärführung verleugnet jede Verantwortung gegenüber den eigenen Truppen ‒ all ihre westlichen Fanboys tragen die gleiche Verantwortung und verleugnen sie ebenso.
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Sicher, die Angehörigen der Kiewer Regierung dürften alle selbst ihre Konten füllen und leicht zu motivieren sein, noch ein paar zusätzliche Millionen einzustreichen. Nur, dass niemand im westlichen Mainstream auch nur innehält und ein Zögern zeigt, weitere Truppen nachzulegen ‒ das ist ein vollständiges und profundes moralisches Versagen, desto deutlicher, je lauter eben die Moral betont wird.
Um das Ausmaß dieses Versagens zu erkennen, muss man nur wahrnehmen, dass das Mitgefühl mit den gewöhnlichen ukrainischen Soldaten auf russischer Seite deutlich ausgeprägter ist als auf der westlichen. Was nicht allzu schwer ist, denn im Westen ist es schlicht nicht existent. Der einzige Zusammenhang, in dem sie überhaupt vorkommen dürfen, ist, um die vermeintliche russische Grausamkeit zu illustrieren ‒ eben als Mittel zum Zweck, um die Behauptung zu stützen, der Westen sei zu diesem Krieg gekommen wie die Jungfrau zum Kinde, und um die Kriegsmaschinerie weiter am Laufen zu halten. Nicht als Menschen, die auch einen Anspruch auf ein Leben in Frieden haben, auf eine Zukunft.
Wer eine Gruppe Menschen auf die befahrene Autobahn treibt, begeht ein Verbrechen, egal, ob er sie nun mit Gewalt getrieben hat, mit Drohungen, oder indem er ihnen einredet, es könne ihnen nichts geschehen. Wer ein Land in einen Krieg treibt, den es verlieren muss, und immer noch nicht davon ablässt, diesen Krieg zu fördern, wenn die Niederlage längst absehbar ist, begeht ebenfalls ein Verbrechen. An diesem Land und an all seinen Menschen. Das ist, was der Westen gerade mit der Ukraine tut. Und irgendwann werden die Ukrainer ‒ gleich, wie der Staat, in dem sie leben, dann heißen wird ‒ dafür die Rechnung präsentieren.
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