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Russland sucht nach den Schlüsseln zur Befreiung von Kupjansk

Russland sucht nach den Schlüsseln zur Befreiung von Kupjansk

Quelle: Sputnik © Jewgeni BijatowSymbolbild: Ein russischer Soldat am Frontabschnitt Kupjansk.

Von Andrei Restschikow

Die Befreiung von fünf Ortschaften am Frontabschnitt Kupjansk in den vergangenen Tagen hat sich als eine “bedeutende Leistung” der russischen Streitkräfte erwiesen. Dies erklärte das Oberhaupt der Verwaltung des Gebietes Charkow, Witali Gantschew. Ihm zufolge verlaufe das Vorrücken der russischen Truppen “ins Innere des gegnerischen Territoriums recht aktiv.”

Zu Beginn des Monats besetzten Sturmverbände der russischen Militärgruppierung West günstige Stellungen am Frontabschnitt Kupjansk nahe den Orten Olschana und Perwomaiskoje (Perschotrawnewoje) des Gebietes Charkow sowie Kusemowka in der Lugansker Volksrepublik. Insgesamt rückten die russischen Streitkräfte in den letzten Tagen elf Kilometer entlang der Frontlinie vor, und über drei Kilometer tief hinein in die ukrainischen Verteidigungslinien.

Darüber hinaus wehrten die russischen Truppen im Rahmen der aktiven Verteidigung neun Angriffe und Gegenangriffe der Verbände der ukrainischen 25. Luftsturmbrigade sowie der 14., 32. und 67. mechanisierten Brigaden bei Nowosjolowskoje (LVR) und Sinkowka (Gebiet Charkow) ab.

Das Dorf Sinkowka wird vom ukrainischen Militär kontrolliert, allerdings finden in seinem Umland aktive Kämpfe statt. Wie der pensionierte Oberst der LVR Andrei Marotschko bemerkte, habe man am Kupjansker Frontabschnitt spontan ausgehobene Gräber ohne Identifizierung der Leichen vorgefunden. “Die Gräber sind frisch, mithilfe von Pioniertechnik ausgehoben. An einigen finden sich ukrainische Symbole”, berichtete Marotschko in einem Interview gegenüber der Nachrichtenagentur RIA Nowosti.

Ukraine ordnet Evakuierung einer strategisch wichtigen Stadt im Gebiet Charkow an

Ukraine ordnet Evakuierung einer strategisch wichtigen Stadt im Gebiet Charkow an

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Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums vom 9. August betrugen die Verluste des ukrainischen Militärs bis zu 75 Soldaten, zwei gepanzerte Kampffahrzeuge, drei Autos, eine Selbstfahrlafette Krab polnischer Produktion sowie eine Radaranlage vom Typ AN/TPQ-50 aus US-Produktion. Darüber hinaus lassen die ukrainischen Behörden aktuell 53 Ortschaften im Kreis Kupjansk evakuieren, die nahe der Frontlinie liegen.

“An den Frontabschnitten Kupjansk und Krasny Liman rücken die russischen Truppen vor. Dabei findet der größte Vormarsch nördlich von Kupjansk am Fluss Oskol statt. Zwischen den Dörfern Perwy Liman und Sinkowka kommt es zu heftigen Kämpfen, das zweite Dorf wird zunehmend umzingelt. Ebenfalls breitet sich die Kontrollzone um Nowosjolowskoje aus, es gibt Erfolge westlich von Perwomaiskoje”, berichtete der Militäranalytiker Michail Onufrienko.

“Kupjansk selbst ist ein wichtiges logistisches Zentrum, und der Gegner will es nicht verlieren. Bei dem Versuch, unseren Vormarsch aufzuhalten, verlegt das ukrainische Militär Verstärkungen an diesen Abschnitt. Ein Teil der Neuankömmlinge sind Verbände, die für die Offensive am Frontabschnitt Saporoschje bestimmt waren”, betonte der Experte.

“Mir scheint, dass wir ursprünglich die Idee hatten, den Gegner von den Frontabschnitten Saporoschje und Artjomowsk durch Aktionen bei Kupjansk abzulenken. Doch jetzt hat sich die Lage so entwickelt, dass wir diese Aufgabe erweitern können, vorrücken und versuchen, unmittelbar nach Kupjansk zu kommen, um diese Stadt zu blockieren und möglicherweise zu befreien. Später eröffnen sich Möglichkeiten, sowohl in Richtung Charkow als auch in Richtung Isjum vorzurücken und anschließend in den Norden des Donbass durchzubrechen”, erklärte der Militärexperte Juri Knutow. Er fügte hinzu, dass es “zehnmal leichter” als früher sei, am Fluss Oskol eine Verteidigung zu organisieren.

“Doch der Gegner hat noch sechs ganz frische Brigaden übrig – das sind strategische Reserven. Nur das 9. und 10. Korps kamen bisher zum Einsatz”, betonte Knutow. Und er wies auf ein weiteres indirektes Anzeichen hin, dass Russland ernsthafte Pläne für das Gebiet Charkow hat: Die Tatsache, dass die Charkower militärisch-zivile Verwaltung weiterhin aktiv funktioniere und Einheimischen sowie Flüchtlingen helfe, verweise auf Moskaus große Pläne, so Knutow.

“Dennoch ist es zu früh, von einer groß angelegten Offensive in Richtung Charkow zu sprechen. Die Rede ist von sicheren Vorstoßversuchen und die erste Aufgabe dabei ist eine Befreiung von Kupjansk – eines sehr wichtigen Transport- und Eisenbahnknotens. Von dort aus eröffnet sich der Weg sowohl nach Charkow, als auch in den Norden des Donbass”, schlussfolgerte Knutow.

Übersetzt aus dem Russischen und zuerst erschienen bei Wsgljad.

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