Polen sollte zuallererst seine eigenen Bauern schützen und erst dann den ukrainischen Landwirten helfen. Diese Meinung teilte Jadwiga Emilewicz, Staatssekretärin im polnischen Ministerium für Entwicklung und Regionalpolitik, in einem Interview mit der Financial Times mit.
Die Beamtin verglich die Situation mit den Sicherheitsvorschriften in einem Flugzeug, bei denen “zuerst die Mutter die (Sauerstoff-)Maske aufsetzen muss und dann das Kind”.
Sie sagte, dass Polen in den vergangenen Monaten dazu beigetragen habe, den Transit ukrainischen Getreides zu erhöhen und “bereit und offen für mehr Verkehr” durch sein Territorium sei, vorausgesetzt, dass die Importe auf dem Weg zu den internationalen Märkten nur transitiert würden. Sie berichtete:
“Nach einer sehr fruchtbaren Erntezeit reichen die Kapazitäten der polnischen Getreidesilos und Lagersysteme definitiv nicht aus, um ukrainisches Getreide … und andere Waren aufzunehmen.”
Emilewicz kritisierte auch US-Präsident Joe Biden wegen seines nicht eingehaltenen Versprechens, Getreidesilos an der Grenze zur Ukraine zu bauen. Die Beamtin sagte, dass Biden bei einer Rede in Philadelphia im Sommer 2022 den Bau von Getreidesilos versprochen habe, aber es gebe immer noch keine Fortschritte in dieser Frage. Emilewicz berichtete:
“Aber als wir anfingen, danach zu fragen, war niemand in [Präsident Bidens] Regierung bereit, die Frage zu beantworten.”