Inland

Gates-Stiftung ehrt Sawsan Chebli – die verdiente “Senatorin von West-Berlin”

Gates-Stiftung ehrt Sawsan Chebli – die verdiente "Senatorin von West-Berlin"

© Screenshot: X/Sawsan ChebliSawsan Chebli ‒ das X-Bild könnte bedeuten: “Bääm, da habt ihr’s, Hater in Deutschland. In den USA bin ich jetzt Vereinsmitglied bei Bill Gates”, New York, September 2023.

Das SPD-Mitglied Sawsan Chebli präsentiert sich in den fernen USA auf der Webseite der Bill & Melinda Gates Foundation mit denen für die Gegenwart mittlerweile immer öfters und selbstverständlich auftretenden “Aufhübschungen” der individuellen politischen Biografie. So heißt es in der Rubrik “Goalkeepers”, einer der diversen, im Jahr 2015 von der Foundation ins Leben gerufenen Hintergrundorganisationen:

“Sawsan, eine Muslimin mit palästinensischen Wurzeln, erhielt als Senatorin von West-Berlin Tausende von Todesdrohungen.”

Es wäre daher theoretisch bei Interesse zu klären, ob die irritierende Information, die Tätigkeit als “Senatorin in West-Berlin”, ein schlichter Übersetzungsfehler des deutschen Wikipedia-Eintrags ist oder ob Frau Chebli bei möglicher Zusendung dachte, “das muss jetzt mal sein, klingt halt besser und wichtiger”. Belegt ist laut Wikipedia-Eintrag, dass Frau Chebli von Dezember 2016 bis Dezember 2021 als Senatsangestellte “Bevollmächtigte” für ganz Berlin tätig war, zudem als Staatssekretärin in der Berliner Senatskanzlei. Eher unrühmlich, daher anscheinend nicht von der Gates Foundation zitiert, gilt Cheblis Agieren von 2014 bis 2016 in der Rolle als stellvertretende Sprecherin des Auswärtigen Amts. 

Sawsan Chebli: "Wer AfD wählt, ist selbst rechtsextrem und rassistisch"

Sawsan Chebli: "Wer AfD wählt, ist selbst rechtsextrem und rassistisch"

Sawsan Chebli: “Wer AfD wählt, ist selbst rechtsextrem und rassistisch”

Im Jahr 2015 einigten sich “die Staats- und Regierungschefs der Welt auf 17 globale Ziele für nachhaltige Entwicklung, um bis 2030 eine bessere Welt zu schaffen”, so das ehrgeizige und gewohnt bescheidene Ziel der Chefregierenden. Die von der Bill & Melinda Gates Foundation ins Leben gerufene Organisation Goalkeepers stelle dabei einen Katalysator für Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele und bringe Führungskräfte aus aller Welt zusammen, um Fortschritte bei der Bekämpfung von Armut und Ungleichheit zu erzielen. Dazu gehört nun auch Sawsan Chebli.

Diese durfte sich aktuell persönlich auch per Foundation-Video der Welt präsentieren, als “Gehör verschaffende Stimme gegen soziale Ungerechtigkeit” vorstellen:

“Ich werde denen eine Stimme geben, die ungehört bleiben. Ich wurde Politikerin, Kolumnistin und Autorin und erhebe meine Stimme, wann immer ich Ungerechtigkeit sehe.”

Chebli wurde von der “jungen politischen Führerin” Jana Degrott als “eine von sechs Inspirationsquellen” genannt und gekürt. Degrott wurde im Alter von 21 Jahren “zu einer der jüngsten Vertreterinnen in Luxemburg gewählt”, so die Gates Foundation. Zudem ist sie erwähntes Mitglied der Barack Obama Foundation. Weiter heißt es über die 26-jährige Chebli-Versteherin:

“Der Wunsch, ein Gefühl der Zugehörigkeit für Frauen, insbesondere für farbige Frauen, zu schaffen, inspirierte Jana zur Mitbegründung der gemeinnützigen Mentorenorganisation We Belong Europe. Außerdem setzt sie sich als Mitglied der Goalkeepers-Community der Gates Foundation für die Gleichstellung der Geschlechter ein.” 

Degrott erklärt auf der Gates-Webseite, wie sie Sawsan Chebli aus West-Berlin entdeckte:

“‘Laut’ gehört zu den persönlichsten Büchern, die ich gelesen habe, weil es meine eigenen Erfahrungen in der Politik anspricht. Es half mir zu erkennen, wie Online-Hass meine Kommunikation beeinflusst. Schon früh brachten mich die persönlichen Online-Angriffe, die ich erhielt, zum Schweigen. Dieses Buch hat mich dazu befähigt, meine Stimme zu finden und sie online einzusetzen.”

Irritierenderweise wurde das inspirierende Buch von Sawsan Chebli erst am 29. März 2023 veröffentlicht, also rund drei Jahre nach der von Degrott gegründeten Organisation “We Belong Europe”. Wie und woraus sich die statistische Nennung “Tausende von Todesdrohungen” ergab, hinsichtlich Cheblis bedrohten Daseins in Gesamtberlin, ist so weit unbekannt. Zudem auch, ob die Ernennung mit möglichem Salär seitens der Gates Foundation in Verbindung stehen wird.

Gesichert ist zumindest die freiheitliche Wahrnehmung der Sawsan Chebli, angesichts winkender aufregender und schöner weltweiter Erlebnisse, als eine anerkannte Stimme der “Goalkeeper”-Gemeinde.

Oder wie es Chebli ihren X-Lesern am 21. September gewohnt ehrlich, gestärkt und unverblümt darlegte:

“Auf dem Weg von New York zurück nach Hause, nach Berlin ‒ mit Kraft und Mut und dem unbedingten Willen, laut zu bleiben und weiter gegen Unrecht zu kämpfen.”

Source

Leave a Reply

Back to top button