Die Ergebnisse der gestrigen Landtagswahlen in Deutschland waren ein schwerer Schlag nicht nur für die Bundesregierung, sondern für das gesamte politische System in Deutschland. Denn sie haben gezeigt, wie tief die Krise ist, in der es steckt.
Die Wählerinnen und Wähler in Bayern und Hessen – in diesen beiden Bundesländern leben fast 20 Millionen Menschen, ein Viertel der Bevölkerung Deutschlands – haben ihre Landesparlamente gewählt. Den Parteien der Berliner Regierungskoalition wurde ein schlechtes Abschneiden vorausgesagt, aber sie schnitten noch schlechter ab, als die Umfragen angedeutet hatten.
Die Partei von Bundeskanzler Scholz, die SPD, erreichte in Bayern nur acht Prozent – ja, das war noch nie eine Hochburg der Sozialdemokraten, aber so tief ist sie auch dort noch nie gefallen. Die Freien Demokraten, ihr Koalitionspartner auf Bundesebene, sind gar nicht im bayerischen Landtag vertreten: Sie bekamen drei Prozent. Und selbst die Grünen, die einzige Partei der Regierungskoalition, die in Bayern eine starke Position hatte, haben ihr Ergebnis gegenüber der letzten Wahl verschlechtert und die Erwartungen der Analysten nicht erfüllt: Sie bekamen weniger als 15 Prozent der Wählerstimmen. Den Umfragen nach zu urteilen konnten sie mit einem starken zweiten Platz rechnen, wurden jedoch nur Vierter.