Maria Lwowa-Belowa, die den Spitznamen “Mütterchen Russland” trägt, wäre heute im nördlichen Gazastreifen in ihrem Element, aber das gilt auch für das bereits erwähnte “Gesindel”, das sie und den russischen Präsidenten Putin wegen Kriegsverbrechen anklagen will, weil sie zuvor Frauen und Kinder aus den Stalingrads von Donezk, Cherson, Lugansk und Saporoschje evakuiert haben.
Bevor wir zur Situation im nördlichen Gazastreifen übergehen, wollen wir uns noch einmal vergegenwärtigen, dass die Frauen dieser Welt, einschließlich einer Frau namens Maria Lwowa-Belowa, nicht in ein heutiges Stalingrad gehören, über das ein Oberleutnant der deutschen Wehrmacht namens Weiner, von der 24. Panzer-SS-Division, in seinem Tagebuch festhielt:
“In den Kellern, auf den Treppenabsätzen und Treppenhäusern liegen überall Leichen. Die Front besteht aus ausgebrannten Räumen, eine dünne Decke zwischen zwei Etagen. Entsatz und Versorgung kommt von benachbarten Häusern, über Feuerleitern und Schornsteine. Von Mittag bis Abend herrscht ein unerbittlicher Häuserkampf. Von Etage zu Etage bekämpfen wir uns mit vor Angst verschwitzten Gesichtern gegenseitig, inmitten von Explosionen, von Staubwolken und Pulverdampf, im Hagel von Mörsergranaten, in Trümmern, in Strömen von Blut und Leichenteilen. Man kann jeden Soldaten fragen, was eine halbe Stunde Nahkampf in einem solchen Gefecht bedeutet. Und man stelle sich Stalingrad vor: 80 Tage und 80 Nächte unerbittlicher Nahkämpfe. Entfernungen werden nicht mehr in Metern gemessen, sondern in der Anzahl Leichen. Stalingrad ist keine Stadt mehr. Tagsüber ist Stalingrad eine einzige gigantische Wolke aus beißendem Rauch. Ein riesiger Ofen, der vom Widerschein der Flammen erhellt wird. Und wenn die Nacht hereinbricht, eine dieser sengenden, lauten und blutigen Nächte, stürzen sich die herrenlosen Hunde in die Wolga und schwimmen verzweifelt an das andere Ufer. Die Nächte von Stalingrad sind für sie ein schreckliches Erlebnis. Tiere fliehen aus dieser Hölle. Die härtesten Steine halten es nicht aus, nur wir Männer halten aus.”