Die Gespräche der Verteidigungsminister Russlands und Chinas könnten zu einem weiteren routinemäßigen Kontakt werden – die Festigung der militärischen Verbindungen zwischen beiden Staaten ist seit langem keine Neuigkeit mehr. Zumal das Treffen im Videoformat und nicht persönlich stattfand. Was sich da jedoch tatsächlich abspielte, war alles andere als ein gewöhnliches Ereignis, und zwar nicht nur für die russisch-chinesischen Beziehungen, sondern für das gesamte Beziehungsgeflecht im Dreieck Russland-China-Westen.
Und es ging nicht einmal darum, dass Admiral Dong Jun erst vor einem Monat zum Verteidigungsminister ernannt wurde, und in diesem Amt das Gespräch zuerst mit Sergei Schoigu suchte, auch wenn der chinesische Minister das betonte. Es ging aber auch nicht darum, dass Schoigu Dong mit “Genosse” anredete und daran erinnerte, dass Letzterer einen Lehrgang an der Militärakademie des Generalstabs Russlands absolviert und die russisch-chinesischen Marinemanöver auf chinesischer Seite kommandiert hatte. Der Admiral erklärte dem russischen Minister seinerseits, dass er “seinen Mut, den er bei der sich schnell ändernden internationalen Lage zeigt”, bewundere. Natürlich ist der persönliche Faktor sehr wichtig, und bei den russisch-chinesischen Beziehungen spielt er tatsächlich eine große Rolle, angefangen bei dem vertraulichen Verhältnis zwischen Wladimir Putin und Xi Jinping. Genauso wichtig sind symbolische Gesten sowie Äußerungen wie diejenige, die Admiral Dong tätigte, als er sagte, dass das jetzige Gespräch “vollständig die tiefe Freundschaft zwischen den Armeen Russlands und Chinas, gemeinsame Hoffnungen auf eine Vertiefung der strategischen Zusammenarbeit und auf den Erhalt des Friedens weltweit” zeige und eine besondere Bedeutung habe.