Trotz Bauernprotesten: Bundestag beschließt höhere Steuern auf Agrardiesel
Bis zu jenem Tag, als massenhaft Traktoren auf die französischen Autobahnen drängten, zeigte Paris kein Interesse daran, diese Politik umzukehren – eine Politik, die entgegen jeder pragmatischen Realität das Ziel hat, weg von der konventionellen Energie einen “grünen Übergang” voranzutreiben. Offensichtlich waren der französischen Regierung die verheerenden Auswirkungen sogar bewusst, denn in diesem Punkt machte sie die allerersten Zugeständnisse. Diese Zugeständnisse versuchte Attal am 26. Januar wie einen Bremsklotz den vorrückenden Traktoren entgegenzustellen – aber die Bauern fuhren einfach darüber hinweg und forderten mehr.
Anschließend unterbrach die ungekrönte “Königin Ursula” für einen Moment ihre Lobhudeleien für die Ukraine als den derzeitigen Erzfeind aller EU-Landwirte und schlug vor, doch den “Verwaltungsaufwand” zu verringern. Schade, dass sie das nicht bereits getan hat, lange bevor sie die Ukraine überhaupt in den europäischen Markt einschleuste. Ich schätze, sie würde auch dafür einfach Putin verantwortlich machen, weil er sie ja dazu gezwungen hatte. Die Bürokratie im Bereich der Agrarwirtschaft ist zum jetzigen Zeitpunkt so überwältigend maßlos, dass von der Leyens Vorschlag bei den Bauern ungefähr so ankommt, als würde sie anbieten, Ertrinkenden im Meer einen rettenden Eimer zuzuwerfen. Sie selbst hätte den aufgetürmten Papierkram jederzeit beenden können, tat es aber nicht.
Woher hätte sie auch wissen können, dass ihre Demagogie der europäischen Landwirtschaft den Garaus macht? Man sollte meinen, ein erster Hinweis wäre die Tatsache, letztlich hatte die EU-Politik dazu geführt, dass niederländische Landwirte gezwungen werden, Agrarflächen an die Regierung zu abzutreten, weil doch die Stickstoffemissionen ihrer Rinder, die darauf weideten, die klimapolitischen Grenzwerte überschritten.
Macron hat nun damit begonnen, sich bei der EU dafür einzusetzen, die ukrainischen Agrarimporte einzuschränken. Wow! Man könnte meinen, diese Traktoren wären jene sagenhaften “Transformers”, die sich nun erhoben haben, um Brüssel in den Hintern zu treten – wenn man sieht, wie sich all diese EU-Staats- und Regierungschefs plötzlich in Aktionismus üben. Aber die Tatsache ist erbärmlich, dass ein gewählter Staatspräsident sogar den Hut vom Kopf nehmen und nicht gewählte Brüsseler Bürokraten anzuflehen muss, anstatt souveräne Entscheidungen im besten Interesse seines eigenen Landes zu treffen. Was ist, wenn die in Brüssel Nein sagen? Was dann? Glaubt Macron, dass er das neue Mercosur-Freihandelsabkommen, das zur Unterzeichnung bereitsteht und das die Europäische Union mit noch mehr Agrarprodukten aus Brasilien und dem Rest Südamerikas überschwemmen wird, im Alleingang und dauerhaft zum Scheitern bringen kann?
Wenn Macron oder irgendein anderer EU-Staatschef wirklich Mut hätten, dann hätten sie ein Veto gegen diese 50 Milliarden Euro für die Ukraine eingelegt und verlangt, dass diese Gelder für die EU-Landwirte aufgewendet werden, um denen die Last von den Schultern zu nehmen und so die Blockaden aufzulösen. Damit hätte die EU viel Zeit gewinnen können, um herauszufinden, wie man den Schlamassel beseitigen kann, der durch Korruption im eigenen Haus und durch Sonderinteressen angerichtet wurde – und das alles in der Hoffnung, dass eines Tages auch Menschen, die ehrliche Arbeit leisten, einen entsprechend anständigen Lebensunterhalt verdienen können.
Übersetzt aus dem Englischen
Rachel Marsden ist eine Kolumnistin, politische Strategin und Moderatorin eines unabhängig produzierten französischsprachigen Programms, das auf Sputnik France ausgestrahlt wird. Ihre Website findet man unter rachelmarsden.com.
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