Die Chefredakteurin der internationalen Zeitschrift “The Economist” Zanny Minton Beddoes bereist öfters die Ukraine und hat einen guten Draht zum ukrainischen Präsidenten. Ende Dezember interviewte sie Wladimir Selenskij, im September hat sie mehrere Panels der zweitägigen Konferenz “The European Yalta Strategie” in Kiew moderiert. Sie ist eine der zentralen Figuren im elitären Ukraine-Lobbynetzwerk des Westens.
Diese Woche wurde sie in die satirische “The Daily Show” im US-Fernsehen eingeladen. Der Star-Moderator Joe Stewart befragte sie im lockeren Stil zu ernsteren Themen – zum US-Wahlkampf, der NATO-Politik des Präsidentschaftskandidaten Donald Trump, dem wachsenden Einfluss der Rechtskonservativen in Europa und den USA. Und ja, nebenbei ging es auch um die Ukraine-Hilfen. Beddoes hielt ein kleines Plädoyer für die Aufrechterhaltung des NATO-Engagements der USA und die Waffenlieferungen an die Ukraine:
“Offen gesagt ist die Unterstützung und Finanzierung der Ukraine für die USA der billigste Weg, ihre Sicherheit zu stärken. Das steht fest! Die Ukrainer kämpfen und sie sind es auch, die sterben. Und die USA und Europa schicken nur Waffen. Und so wehren wir uns gegen Putin.”
Die Chefredakteurin einer angesehenen Zeitschrift und seit 2017 auch Herausgeberin der deutschen Wochenzeitung DIE ZEIT stellte die Arbeitsteilung im westlichen Kampf gegen Russland schnörkellos klar. Niemand bemerkte den grenzenlosen Zynismus ihrer Argumentation, das Gespräch lief mit Halblächeln in den Gesichtern der beiden Politexperten ungezwungen weiter. Auch in den YouTube-Kommentaren gab es keine Spur von Verwunderung.