Wenn es um den Ukraine-Konflikt geht, dann sind Deutschlands Mainstreammedien zumeist stramm auf Kiews Kurs. Die Berliner Zeitung erlaubt sich allerdings auch mal kritische Zwischentöne, was die Hintergründe und den Verlauf des Krieges betrifft.
Für den ukrainischen Botschafter in Deutschland ist das offenbar ein unerträglicher Zustand. Auf X attackierte Alexei Makejew die Berliner Zeitung mit scharfen Worten und warf ihr vor, dass ihre Artikel “selbst die russische Botschaft gerne teilt”, da dort “Realität und Wahrheit über den russischen Angriffskrieg verdreht” würden.
Regelmäßig markiert mich @berlinerzeitung in Posts mit Artikeln, die selbst die russische Botschaft gerne teilt — so sehr werden dort Realität und Wahrheit über den russischen Angriffskrieg verdreht.Ist @berlinerzeitung das neue Radio Moskau? Thread. /1#AmoralischerKompasspic.twitter.com/cOxh9pEt3N
— Oleksii MAKEIEV 🇺🇦 (@Makeiev) April 2, 2024
Anschließend stellte der Diplomat die rhetorische Frage, ob die Berliner Zeitung das “neue Radio Moskau” sei. In einem weiteren Post bastelte der Botschafter ein digitales Logo mit dem Titel “Berliner Volksrepublik Zeitung”. Er kündigte an, dem Blatt nie wieder ein Interview zu geben – und empfahl anderen, es ihm gleichzutun:
“Meine Empfehlung für den Umgang mit der Berliner Volksrepublik Zeitung – einfach nicht lesen und kein Interview geben. Es gibt doch bessere/freie Medien in Berlin!”
Ich habe einmal der @berlinerzeitung ein Interview gegeben. Ich werde diesen Fehler nicht wiederholen. Meine Empfehlung für den Umgang mit der Berliner Volksrepublik Zeitung – einfach nicht lesen und kein Interview geben. Es gibt doch bessere/freie Medien in Berlin!/ENDE pic.twitter.com/YQGzYr7NuM
— Oleksii MAKEIEV 🇺🇦 (@Makeiev) April 2, 2024
In einer Stellungnahme verwahrte sich die Berliner Zeitung “gegen die persönliche Diffamierung von einzelnen Redakteuren und Autoren” durch den ukrainischen Botschafter.
“Wir sehen die völlig unbegründeten Attacken gegen namentlich genannte Redakteure und Autoren als versuchte Einschüchterung und mithin als Eingriff in die Pressefreiheit. […] Wir erwarten, dass der ukrainische Botschafter die Pressefreiheit in einer europäischen Demokratie respektiert.”
Kaum war diese Erwartung ausgesprochen, meinte die Berliner Zeitung im weiteren Verlauf ihres Artikels jedoch unter Beweis stellen zu müssen, dass sie doch bislang bestens mit Kiews Vertretern kooperiert habe.