Der nigrische Premierminister Ali Mahamane Lamine Zeine hat der Washington Post ein exklusives Interview gewährt, in dem er unter anderem den Grund für eine abrupte Verschlechterung der bilateralen Beziehungen zu den USA nannte. Vor etwa zwei Monaten hatte die nach einem Putsch im vergangenen Jahr regierende Militärjunta in Niamey die Regierung in Washington aufgefordert, ihre Truppen aus dem Binnenstaat in Westafrika zurückzuziehen. Zeine führte diese Entscheidung auf Drohungen der US-Regierung zurück. Mit Blick auf die immer enger werdende Kooperation mit Russland im Militärbereich sagte der Politiker, Washington habe versucht, Niamey zu diktieren, mit wem das Land zusammenzuarbeiten habe.
Exclusive: A crucial military relationship between the United States and the country of Niger ruptured this spring after a visiting U.S. official made threats during last-ditch negotiations over whether American troops there would be allowed to remain. https://t.co/PtPOolBODP
— The Washington Post (@washingtonpost) May 14, 2024
Nach dem Putsch Ende Juli 2023 hatten die USA ihre Unterstützung für Niger im Sicherheitsbereich gestrichen und ihre Antiterroraktivitäten vor Ort suspendiert, obwohl Niamey zuvor als Hauptverbündeter Washingtons im Kampf gegen den Terrorismus in der Sahelzone gegolten hatte. Wie Zeine dem US-Blatt erklärte, habe die Entscheidung der USA die nigrische Regierung stutzig gemacht. Trotzdem habe das US-Militär weiterhin mehr als 1.000 Angehörige vor Ort aufrechterhalten. Die US-Regierung habe dabei die nigrische Militärjunta gedrängt, die Demokratie wiederherzustellen.
“Die US-Amerikaner blieben untätig auf unserem Boden, während die Terroristen Menschen töteten und Ortschaften niederbrannten.”
Es sei kein Zeichen der Freundschaft, nach Niger zu kommen und terroristische Attacken gewähren zu lassen, fügte der nigrische Regierungschef hinzu.