Quelle: Sputnik © Konstantin Michaltschewski / RIA Nowosti Szenen einer Feier im “Artek”, Krim, 02. Juli 2023
Das britische Außenministerium hat am Montag die Ausweitung der antirussischen Sanktionen des Vereinigten Königreichs verkündet. Neu in die britische Sanktionsliste wurden 14 Personen und Institutionen aus Russland aufgenommen. Laut Pressemitteilung reagiere man damit auf Russlands “Versuche, die ukrainische nationale Identität zu zerstören”.
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Elf Personen wurden laut der Pressemitteilung wegen ihrer angeblichen Beteiligung an der “Zwangsdeportation und Umerziehung ukrainischer Kinder” sanktioniert, darunter der Bildungsminister der Russischen Föderation, Sergei Krawzow, und die Moskauer Beauftragte für Kinderrechte, Xenia Mischonowa. Seit Neuestem befindet sich auch der Journalist und Moderator einer RT -Talkshow, Anton Krassowski, auf der Liste.
Kurios ist die Aufnahme des Kinderferienlagers “Artek” auf der Krim in die Sanktionsliste. Der traditionsreiche und unübertrieben legendäre Erholungs- und Bildungsort, der demnächst sein 100-jähriges Bestehen feiert, nimmt Kinder- und Schülergruppen aus ganz Russland, Weißrussland und anderen Ländern jeweils für einen dreiwöchigen Aufenthalt auf. Dabei sind auch regelmäßig Gruppen aus dem Donbass und anderen neuen Regionen Russlands. Die Kosten des Aufenthalts übernimmt, auch bei ausländischen Kindern, der russische Staat.
London wirft dem Ferienlager auf dieser Grundlage vor, “mit der Umerziehung ukrainischer Kinder befasst” zu sein, mit dem angeblichen Ziel, die ukrainische nationale Identität zu zerstören.
Die ukrainische Rechtsanwältin, Bloggerin und RT -Autorin Tatjana Montjan kommentiert die Sanktionierung von “Artek” auf ihrem Telegram-Kanal so:
“Es ist relativ klar, warum die Beamten bestraft wurden: Wenn man an den Aktivitäten eines ‘aggressiven Aggressors’ beteiligt ist, wird man bestraft. Es stellt sich die Frage, wessen sich der wichtigste Kurort für Kinder und Jugendliche mit einer fast hundertjährigen Geschichte schuldig gemacht hat. Wahrscheinlich die Tatsache, dass es Kinder aus dem Donbass und anderen vom Krieg zerrütteten Regionen beherbergt hat. Schade, jetzt werden die kleinen Briten nicht mehr in Scharen in das Lager in der Nähe des Berges Ayu-Dag kommen. Zuvor standen sie ja Schlange. Welchen Schaden Artek sonst von den britischen Sanktionen davontragen könnte, kann ich mir nicht vorstellen. Was kommt eigentlich als Nächstes? Werden demnächst Sanktionen gegen Schulen und Kindergärten verhängt werden?”
Das Pionierlager “Artek” wurde am 16. Juni 1925 als “Allunions-Erholungslager für Kinder” auf dem Gelände des 1897 angelegten Kurorts Suuk-Su gegründet und diente zunächst vorrangig der Erholung von Kindern, die an Tuberkulose erkrankt waren. Später wurde es zum größten und bekanntesten Pionierlager der Sowjetunion ausgebaut. Unter ukrainischer Herrschaft nach 1992 verkam der Erholungsort zusehends und wurde Schauplatz von Pädophilie-Skandalen. Im Jahr 2009 musste es seine Tätigkeit sogar vorübergehend einstellen.
Nach dem Beitritt der Krim zu Russland 2014 war sein Wiederaufbau und seine Modernisierung eines der wichtigsten Prestigeprojekte auf der Halbinsel.
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