Der Sprecher und Berater des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan, İbrahim Kalın, hat den ehemaligen Nationalen Sicherheitsberater der USA John Bolton als “Kolonialherren” vergangener Zeiten bezeichnet, dessen Versuche, sich in die türkische Demokratie einzumischen, zum Scheitern verurteilt seien. Bolton hatte in einem in der US-Wirtschaftszeitung Wall Street Journal veröffentlichten Meinungsbeitrag vorgeschlagen, der Türkei mit dem Ausschluss aus der NATO zu drohen.
Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter reagierte der türkische Präsidentenberater auf den Artikel mit den Worten:
“Bolton, der bereits zugegeben hat, dass er Staatsstreiche unterstützt, hat die NATO aufgefordert, in die Wahlen in der Türkei einzugreifen. Es wäre vergeblich, zu versuchen, den demokratischen Willen des türkischen Volkes unter Vormundschaft zu stellen.”
Kalın fügte hinzu:
“Vorbei sind die Zeiten, in denen ihr den Kolonialherren spielen konntet.”
Darbeleri desteklediğini daha önce itiraf eden Bolton, NATO’yu Türkiye’deki seçimlere müdahale etmeye çağırmış. Türk milletinin demokratik iradesini vesayet altına almaya çalışmak beyhude bir çabadır. Sömürge valiliği oynadığınız günler geride kaldı.https://t.co/4Wm4DkhWvx
— İbrahim Kalın (@ikalin1) January 19, 2023
In seinem Tweet, der in türkischer Sprache geschrieben wurde, verlinkte Kalın auch Boltons Meinungsartikel in der US-Zeitung, der am Dienstag veröffentlicht worden war. In diesem hatte der Republikaner, der zu den sogenannten Falken in der Außen- und Sicherheitspolitik der USA gehört, der NATO geraten, “Ankaras Mitgliedschaft auf den Prüfstand zu stellen”, um so auf die türkischen Wahlen Einfluss nehmen zu können.
Bolton hatte dem türkischen Präsidenten Erdoğan vorgeworfen, sich “spalterisch und gefährlich” zu verhalten, die Verfassung zu untergraben, die Wirtschaft zu ruinieren und eine “kriegerische Regionalpolitik” zu verfolgen. Die Türkei sei zwar Mitglied der NATO, “verhält sich aber nicht wie ein Verbündeter”, so Bolton.