Annalena und die “Russen-Drohne” – Dramolett in einem Akt
27.02.2024
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Von Gert Ewen Ungar
Auf dem Monitor sieht man eine Figur wie aus einem Manga, mit den Gesichtszügen von Annalena Baerbock. Auf dem Bild ist eine Bewegung der Figur angedeutet. Energischen Schrittes bewegt sich die deutsche Außenministerin im Abendkleid durch eine Trümmerlandschaft. “Dreigroschenoper” ist der Titel des Bildes, und der Bericht über Baerbocks Flucht vor einer angeblich russischen Drohne nicht ohne Häme. Ja, man macht sich lustig.
Das russische Fernsehen vergleicht Baerbocks Besuch in Odessa nicht ohne Grund mit der Dreigroschenoper. Baerbock gelingt es immer weniger, das Mitleid der Welt mit der Ukraine zu erregen. Das Land ist bettelarm und auf Hilfe angewiesen, allerdings kennt man die ukrainische Leier schon in- und auswendig. Man ist gelangweilt. Baerbock ersinnt einen Plan. Dramatische Ereignisse, die der Welt die Gefahren vor Augen führen, denen die Ukraine täglich ausgesetzt ist, sollen die Spendenbereitschaft erhöhen. Einmal Luftschutzbunker bitte, das gehört inzwischen zum Repertoire. Ein russischer Drohnenangriff auf die deutsche Politikerin ist die Steigerung in der Dramaturgie, auf die man schließlich zusätzlich zurückgreift. Das ist etwa die Auslegung des russischen Nachrichtenkanal Rossija 24 zu den Vorfällen beim Besuch der deutschen Außenministerin in Odessa und Nikolajew.
Baerbock sei von einer russischen Drohne verfolgt worden, titeln die deutschen Gazetten. “Plötzlich warnte mich Baerbock vor der Russen-Drohne” überschreibt, freilich nicht mit rassistischem Unterton, die Bild-Zeitung ihren Beitrag zum Geschehen. Russen-Drohne, nicht russische Drohne, steht da. Allerdings ist die Geschichte an belegbaren Fakten extrem arm, wird in der am folgenden Tag abgehaltenen Bundespressekonferenz deutlich.