Vier lateinamerikanische Regierungen kritisierten am vergangenen Freitag in einer gemeinsamen Erklärung die Politik Israels, durch eine immer weitere Besiedlung palästinensischer Gebiete die Landesgrenzen Israels de facto auszuweiten. Israel nennt das “die natürliche Ausdehnung” ihrer als Kolonien bezeichneten Siedlungen in besetzten Territorien.
Obwohl zahlreiche Bebauungen selbst gegen israelisches Recht verstoßen –, ganz zu schweigen vom UNO-Völkerrecht –, wird die schrittweise Besatzung mit staatlicher Duldung unaufhaltsam fortgesetzt. Geschützt von schwer bewaffneten Militärs nehmen sich die Siedler das Land, das ihnen nicht gehört – die legitimen Besitzer hingegen werden immer weiter enteignet und in die Enge getrieben.
Die Zwei-Staaten-Lösung
Dagegen richten sich die Mahnungen der vier Präsidenten Alberto Fernandez, Lula da Silva, Andrés López (AMLO) und Gabriel Boric. Mit tiefer Besorgnis verurteile man das Vorgehen der neuen israelischen Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Die “Zwei-Staaten-Lösung” werde dadurch immer weiter erschwert. Gemeint ist damit die Schaffung eines eigenen Palästinenserstaates neben Israel. Laut Netanjahu sollen nun wieder Tausende neuer Häuser in “Kolonien” im Westjordanland gebaut und neun erbaute Siedlungen in den palästinensischen Gebieten unter militärischer Besatzung “legalisiert” werden.
Die lateinamerikanischen Präsidenten verurteilen Israels Pläne. Sie seien
“einseitige Maßnahmen, die schwerwiegende Verstöße gegen das Völkerrecht und die Resolutionen des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen, insbesondere Nummer 2334 (Dezember 2016), darstellen und zusätzlich zur Eskalation der derzeitigen Spannungen beitragen”.
Und weiter:
“Unsere Regierungen lehnen jede Maßnahme ab, die die Lebensfähigkeit der Zwei-Staaten-Lösung gefährdet, in der Israel und Palästina sichere und international anerkannte Grenzen teilen können, während sie die legitimen Bestrebungen beider Völker respektieren, in Frieden zu leben”.
Die Regierungen von Argentinien, Brasilien, Chile und Mexiko rufen des weiteren Israelis und Palästinenser dazu auf, Handlungen und Provokationen, die eine weitere Eskalation der Gewalt fördern könnten, zu unterlassen. Sie fordern, die Verhandlungen wieder aufzunehmen, um eine friedliche Lösung des Konflikts zu erreichen.