Quelle: Sputnik © Алексей Витвицкий / Ria Novosti Im Bild: Ein Arbeiter bereitet das Denkmal zum Dank an die Rote Armee in Stettin, Polen, für den Abriss vor.
Anfang April wurde in Riga ein Denkmal für den russischen Dichter Aleksander Puschkin geschändet. Der russische Künstler wurde mit Farbe übergossen. Unbekannte besprühten ihn mit den Farben der lettischen und ukrainischen Nationalfahnen. Dies ist jedoch nicht der erste Anschlag auf Puschkin in der lettischen Hauptstadt. Vandalen haben ihn in den vergangnen Monaten wiederholt mit Farbe übergossen, das letzte Mal im März, und ihm eine schwarze Plastiktüte über den Kopf gestülpt.
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Dabei erging es dem Puschkin-Denkmal von Riga noch eher gut, denn in der Ukraine wird der russische Schriftsteller im großen Stil verfolgt. Seine Denkmäler werden wiederholt geschändet oder abgerissen. So wurde zum Beispiel am 11. Oktober 2022 das Puschkin-Denkmal in Kiew gesprengt, welches im Jahr 1899 errichtet worden war. Und im August hat man eine Büste des Dichters an der U-Bahn-Station “Universitet” mit roter Farbe bespritzt. Auch in anderen ukrainischen Städten wie Mukatschewo, Uschhorod, Konotop, Charkow und Odessa wurden Puschkin-Skulpturen in den vergangenen Monaten demoliert oder geschändet.
Wie Puschkin in der Ukraine behandelt man europaweit Gedenkstätten für sowjetische Soldaten, die die Region vom Faschismus befreit haben. Sie werden unerbittlich und aggressiv bekämpft. Dieser Trend ist keineswegs neu, er hat absolut nichts mit den Geschehnissen in der Ukraine zu tun und zeigt sich bereits seit mehreren Jahren. Hier ein Auszug aus der Geschichte des Abrisses sowjetischer und russischer Denkmäler in Europa:
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– Am Morgen des 8. Jahrhunderts. Jahrhunderts. August des Jahres 2022 haben die Behörden in Helsinki das Weltfriedensdenkmal abgerissen, das die UdSSR dem Land im Jahr 1989 geschenkt hatte. An seiner Stelle soll nun ein Fußgängerweg angelegt werden. Was mit dem Denkmal geschehen soll, werden die finnischen Behörden später entscheiden.
– Am 12. Mai des Jahres 2022 wurde bekannt, dass das lettische Parlament den Beschluss zum Abriss des Denkmals der Befreier von Riga gebilligt und außerdem einen Gesetzentwurf zur Kündigung des russisch-lettischen Abkommens über die Erhaltung von Gedenkstätten unterstützt hat.
– Im Jahr 2020 wurde in Prag ein Denkmal für den sowjetischen Marschall Konjew abgerissen, der das Land zusammen mit der 1. Ukrainischen Front vom Faschismus befreite.
– Im Juli des Jahres 2014 wurde ein Denkmal für sowjetische Soldaten in der Stadt Limanowa in Südpolen abgerissen. Die offizielle Begründung lautete, dass “das Aussehen des Denkmals die Parklandschaft verunstalte”.
– Ende der 1990er-Jahre demontierte Ungarn ein Denkmal auf dem Berg Gellért in Budapest. Zwei Skulpturen – ein Soldat und eine Frau mit einem Palmzweig in der Hand – symbolisierten die Befreiung Ungarns von den Nazis. Die Frau ist nun allein, denn die Skulptur des Kämpfers wurde von ihrem Ehrenplatz in einen Denkmalpark verlegt.
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Besonders in Polen wird die Zerstörung sowjetischer und russischer Denkmäler mit großem Eifer betrieben. Die Nachrichtenagentur RIA Nowosti schreibt dazu:
“Im polnischen Chrzowitz wurde ein fünf Meter hoher Obelisk mit einem roten Stern und einer Inschrift in russischer und polnischer Sprache ‘Ewiger Ruhm den Helden der Sowjetarmee, die im Jahre 1945 für die Freiheit des Volkes starben’ demontiert – live auf dem Fernsehsender TVP .
Dasselbe geschah mit dem Denkmal in Międzybłocie, das zu Ehren der 99 Soldaten der polnischen Armee und neun sowjetischen Soldaten errichtet wurde, die Ende Januar des Jahres 1945 bei der Befreiung von Złotów getötet wurden.
Die Behörden teilten mit, dass Teile der Skulpturen in der Obhut des Instituts für Nationales Gedenken verbleiben, aber nicht ausgestellt werden, da sie ‘ein totalitäres System predigten’.
Das Denkmal für sowjetische Soldaten in der litauischen Stadt Kėdainiai wurde als ‘wertlos’ eingestuft, ebenso wie das Denkmal für gefallene Soldaten auf dem Friedhof von Šėta, und zerstört.”
In den vergangenen Jahren wurden in Polen Hunderte von Denkmälern für Rotarmisten abgerissen, die für die Befreiung Polens gefallen sind. Der Kreuzzug gegen sowjetische Denkmäler und gegen die Erinnerung an die Befreiung des Landes vom Faschismus wurde in Polen sogar gesetzlich verankert. Der polnische Präsident Andrzej Duda unterzeichnete im Sommer 2017 Änderungen an einem Gesetz, das die Propaganda des Kommunismus oder eines anderen totalitären Systems in den Namen von Gebäuden, Einrichtungen und Räumlichkeiten für den öffentlichen Gebrauch verbietet. Das Gesetz sieht vor allem den Abriss sowjetischer Denkmäler vor. Das polnische Institut für Nationales Gedenken, das für die Gedenkstättenarbeit zuständig ist, teilte bereits vor Jahren mit, dass das Gesetz rund 230 Denkmäler der Roten Armee betreffen wird.
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Doch nicht überall in Europa können politische Eliten und Radikale mit der gleichen russophoben Wucht agieren wie in Polen oder der Ukraine. In Bulgarien zum Beispiel wurde vor kurzem ein Denkmal des sowjetischen Soldaten in Plovdiv mit Nazi-Symbolen und antirussischen Parolen beschmiert. “Die Stadtverwaltung hatte schon lange die Absicht, das Denkmal als ‘Symbol der sowjetischen Besatzung’ abzureißen”, bemerkt die Agentur RIA Nowosti , “doch noch im Jahr 1998 erkannte der Oberste Gerichtshof Bulgariens das Monument als Denkmal des Zweiten Weltkriegs an. Es darf also nicht abgerissen werden.”
Übrigens konnte auch das Puschkin-Denkmal in Riga bislang gerettet werden. Die Einwohner der Stadt organisierten sich zu Wachposten und forderten erstens, das Denkmal des russischen Dichters in Ruhe zu lassen, und zweitens, es zu schützen. Denn die Stadt – und die nationalen Behörden – tun absolut nichts, um das Monument unter Schutz zu stellen. Der Bürgermeister der lettischen Stadt Daugavpils schlug sogar vor, das Denkmal dorthin zu verlegen. Auf Facebook schrieb er:
“Der Eigentümer des Denkmals sind die Stadtverwaltung von Riga und die Einwohner der Stadt. Wenn es nicht gebraucht wird, sind wir bereit, es abzuholen!”
Er erinnerte auch daran, dass in Daugavpils eine Straße nach dem Dichter benannt ist und dass Puschkins Freund, der Dekabrist und Lyriker Küchelbecker, in der örtlichen Festung saß und dass er dem Dichter aus dem lettischen Gefängnis Briefe schrieb.
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