Ob autonome Panzer, Roboterhunde oder Drohnen – Unbemannte Waffensysteme werden zur Gefahr
In dem New Scientist -Bericht wird zwar darauf hingewiesen, dass die Drohnen, die vom US-Militär nun mit einer Gesichtserkennungssoftware ausgestattet werden, im Gegensatz zu ihren großen Geschwistern Predator und Reaper, in der Regel nicht bewaffnet sein werden. Sie bieten jedoch den schattenhaftesten und tödlichsten Kadermitgliedern Amerikas ganz offensichtlich schwindelerregende neue Möglichkeiten. Secure Accurate Facial Recognition (SAFR) heißt die von RealNetworks entwickelte Software, die dem Vertrag zufolge in autonome Drohnen integriert und später einmal für Sondereinsätze, Nachrichtengewinnung, Überwachung und Aufklärung (Intelligence, Surveillance und Reconnaissance, kurz ISR) und andere Expeditionseinsätze” verwendet werden soll.
Es ist zwar nicht viel darüber bekannt, wie die Vereinigten Staaten diese Technologie später einsetzen wollen, aber eines ist sicher: Sie macht den Menschen Angst. Mit der zunehmenden Verbreitung von automatisierten Waffen wie Drohnen werden diese daher zunehmend zum Gegenstand von Diskussionen. Während einige Militärexperten der Meinung sind, dass Drohnen die Zahl der Opfer verringern, weil sie weniger Soldaten in Gefahr bringen, argumentieren andere Beobachter jedoch, dass Drohnen das entscheidende menschliche Element bei der Anwendung tödlicher Gewalt eliminieren. Stuart Russell von der University of California, äußerte sich im Gespräch mit New Scientist daher besorgt über den Vertrag, in dem es heißt, die Software eröffne “die Möglichkeit einer autonomen Reaktion des Roboters in Echtzeit”. Es sei “schwer zu erkennen, worauf sich das bezieht, abgesehen von tödlichen Aktionen”, bemängelte Russell.
“Ein großes NEIN zu allem hier”, twitterte Jake Wiener, ein Anwalt bei EPIC, eine Organisation für digitalen Datenschutz, als Reaktion auf die Nachricht. Ein weiterer Kritiker, Nicholas Davis von der University of Technology Sydney, sagte gegenüber Newsweek : “Es gibt unzählige ethische Implikationen, von der Art und Weise, wie solche Geräte die Macht neu verteilen oder Gruppen innerhalb einer Gesellschaft bedrohen könnten, bis zu der Art und Weise, wie sie das etablierte humanitäre Völkerrecht in Konfliktzonen bedrohen.”
Lily Hamourtziadou, Dozentin für Kriminologie und Sicherheitsstudien an der Birmingham City University im Vereinigten Königreich, wird in demselben Newsweek -Artikel mit den Worten zitiert: “Das Töten aus der Ferne ist in vielerlei Hinsicht ein einfaches Töten: eine Art virtuelles Töten in einem Videospiel. Dies ist an sich schon moralisch problematisch. Wenn eine Tötung einer Maschine zugeschrieben wird, fehlt es zudem an Verantwortlichkeit und Gerechtigkeit, und Gewalt wird ungestraft angewendet.” Es gibt auch Bedenken hinsichtlich der Genauigkeit der Gesichtserkennungssoftware, da diese bekanntermaßen oftmals fehlerhaft und somit anfälliger für Irrtümer ist. Ein Umstand, der es noch wahrscheinlicher macht, dass bei Angriffen die falsche Person ins Visier genommen werden könnte.
Bald auch in Deutschland? “Roboterhunde” patrouillieren um US-Stützpunkte in Oregon und Florida
Angesichts der Tatsache, dass die US-Spezialeinheiten vor allem für ihre heimlichen und tödlichen Aktivitäten (sprich: Attentate und Razzien) bekannt sind, bedeutet der Einsatz eines KI-gesteuerten Flugroboters mit Gesichtsaufzeichnungstechnologie, dass Amerikas Truppen nun über ein mächtiges neues Werkzeug verfügen, um ihre vielfach kritisierten Taten auszuführen. Das Tech-Magazin Motherboard merkte an, dass solche Drohnen nicht nur in den USA selbst, sondern auch im Ausland für “Aufklärungs- und Zielerfassungsmissionen” eingesetzt werden könnten. Das bedeutet, dass künftig jeder – sei er noch so unschuldig – in das Visier dieser kleinen Drohnen geraten, und von den USA verfolgt werden könnte.
Besonders beängstigend an dieser Entwicklung ist, dass sie vermutlich leider erst den Anfang des Wettlaufs markiert, Drohnen schneller, intelligenter, ausgefeilter und potenziell tödlicher zu machen. Vom geplanten Drohnenschwarm der US-Marine über den verstärkten Einsatz von Drohnen im russisch-ukrainischen Krieg bis zum Schreckgespenst fliegender Roboter, die mit chemischen oder biologischen Kampfstoffen bestückt werden könnten – machen Sie sich darauf gefasst, dass Ihre schlimmsten Science-Fiction-Albträume wahr werden.
In Anbetracht all dieser Bedenken und potenziellen Gefahren ist es wichtig, dass strenge Regulierungen und Gesetze auf den Weg gebracht werden, um den Einsatz von Drohnen mit Gesichtserkennungstechnologie zu regulieren. Zudem sollte die Verwendung dieser Technologie vollkommen transparent, und Verantwortliche für ihre Entscheidungen haftbar sein. Ferner sollten die Regierungen und Unternehmen, die Drohnen mit Gesichtserkennungstechnologie einsetzen möchten, verpflichtet werden, vorab eine gründliche Risikobewertung durchzuführen und sicherzustellen, dass alle notwendigen Maßnahmen ergriffen werden, um die Privatsphäre und Sicherheit der Menschen zu gewährleisten.
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