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Die Einwohner einer Seniorenresidenz in Baden-Baden, Stadtteil Lichtental, sind unerwartet mitten in den Verteilungskampf um Wohnraum geraten. Nach einem Bericht der Springerzeitung Welt zogen in ihren Apartmentkomplex für betreutes Wohnen unangekündigt über ein Dutzend Personen aus Kamerun, Nigeria, Georgien und der Ukraine ein. Informiert wurden die Bewohner darüber im Vorfeld nicht.
Knapp 60 Prozent Steigerung: Über 600.000 Menschen in Deutschland ohne Wohnung
Selbst die Pflegedienstleiterin Manuela Anselm wusste nicht, dass die Baden-Badener Stadtverwaltung entschieden hatte, frei gewordene Apartments für Migranten anzumieten. Anselm hält diesen Umgang mit Senioren für skrupellos. Vielen Anfragen nach betreutem Wohnen müsste sie absagen.
Außerdem kam es schnell zu Konflikten mit den neuen Bewohnern. Neben einer pflegebedürftigen 97 Jahre alten Frau zogen zwei Familien mit Kleinkindern ein, wie Anselm berichtete. Nach dem Einzug sei die Frau nachts durch die Kinderstimmen wach geworden und habe nach der Nachtwache geklingelt, da sie dachte, sie würde sich die Stimmen einbilden.
Bewohner wehren sich gegen Austausch durch Flüchtlinge
Anfang November erhielten dann 34 der Senioren durch einen Anwalt der Immobilieneigentümer Räumungsaufforderungen. Die insgesamt 117 Wohnungen gehören Einzelbesitzern und Investoren, darunter eine Immobilienfirma, und wurden an den aktuellen Betreiber, die SWB Wohnstift Betriebsgesellschaft mbH, verpachtet. Zwischen dem Betreiber und einem Teil der Wohnungseigner soll große Uneinigkeit über die Konditionen des Pachtvertrags herrschen.
Meinung Krieg gegen das eigene Volk
Die Räumungsaufforderungen wurden mittlerweile zurückgezogen. Laut der Pflegedienstleiterin hätten die Bewohner aber nun Angst, “gegen Flüchtlinge ausgetauscht zu werden”. Um sich dagegen zu wehren, wurde die “Initiative Schwarzwaldwohnstift” gegründet. Deren Ziel sei es, wie Leon Meyer-Vogelfänger, einer der Initiatoren mitteilt, dass nur noch Senioren in der Einrichtung leben dürfen.
Aus Sicht der Initiative ginge es den Besitzern der Wohnungen nicht um die Flüchtlinge, sondern darum, nach dem Rausschmiss der alten Bewohner höherer Mieterträge zu kassieren. Die Verträge zwischen der Stadt, die die Einwanderer in der Residenz unterbrachte, sollen laut der Initiative gekündigt werden. Eine Klage gegen die Stadt wird nicht ausgeschlossen.
Viel Bewusstsein für die Ursachen des Konflikts scheint es aber nicht zu geben. In einem nicht näher erläuterten Leserbrief aus der Zeitung Welt zitiert, wurde der Vorschlag unterbreitet, dem Wohnungsmangel mit “einer zeitlich begrenzten Beschlagnahme der Villen und Wohnungen von Russen” zu begegnen. Diese seien “ja letztlich für den Zustrom von ukrainischen Flüchtlingen verantwortlich”.
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