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BAföG-Satz und Zimmermiete: zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel

BAföG-Satz und Zimmermiete: zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel

Quelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Zoonar.com/Ziga PlahutarSymbolbild

Seit zwanzig Jahren werden jedes Semester die Mietpreise für Zimmer in Wohngemeinschaften erhoben, der bei Studenten verbreitetsten Wohnform. Etwa 100.000 Mietinserate werden dafür ausgewertet, aus denen sich ergibt, wie viel die insgesamt 2,9 Millionen Studenten in Deutschland an Miete entrichten müssen. Dabei wird die Warmmiete für ein unmöbliertes Zimmer zwischen zehn und dreißig Quadratmetern erhoben, was heißt, dass die Stromkosten sowie Aufwendungen für das unverzichtbare WLAN oder gar Kosten für Möbel noch nicht enthalten sind.

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Wenn man diese Zahlen betrachtet, wird auch klar, wie viel Geld Eltern monatlich aufwenden können müssen, um ihren Kindern ein Studium vollständig zu finanzieren.

Die höchsten Mieten hat, wie seit Jahrzehnten, München, mit inzwischen durchschnittlich 700 Euro für ein Zimmer. Im Vergleich zur letzten Erhebung im Frühjahr dieses Jahres ein Anstieg um ganze 32 Euro oder fast 5 Prozent. Hamburg, Berlin und Köln liegen bei 550 Euro, Frankfurt bei 540 Euro.

In diesen Städten studieren allerdings insgesamt 600.000 Hochschüler, also jeder fünfte. Warum das selbst dann ein Problem wird, wenn sie erfolgreich die Suche nach einer Unterkunft absolviert haben, erklärt ein Blick auf das BAföG, das es jenen ermöglicht, zu studieren, die nicht von ihren Eltern finanziert werden können. Zwanzig Prozent der Studenten in Deutschland beziehen diese Bundesförderung.

Der Höchstbetrag, der im BAföG ausgezahlt wird, liegt bei 934 Euro. Für Studenten in München, die diese Förderung beziehen, bedeutet das, dass sie nebenher arbeiten müssen, denn von den 234 Euro, die nach einer durchschnittlichen Zimmermiete noch übrig bleiben, muss auch noch die Krankenversicherung mit 82 Euro monatlich, das Semesterticket und der Studentenwerksbeitrag bezahlt werden.

Selbst in den übrigen vier Metropolen liegt der Rest, der nach Abzug von Zahlungen für Krankenversicherung und Semesterticket (oder derzeit einem ermäßigten Deutschlandticket für 29 Euro im Monat) vom Höchstbetrag verbleibt, unter 300 Euro im Monat und damit deutlich unter dem monatlichen Bürgergeld. Das BAföG wurde einmal geschaffen, um Studenten aus ärmeren Familien ein Studium zu ermöglichen, ohne zusätzlich noch arbeiten zu müssen. Derzeit reicht dafür – für mindestens jeden fünften Studenten – nicht einmal der Höchstbetrag.

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Der Durchschnittsbetrag, den Studenten erhalten, liegt allerdings nur bei 611 Euro monatlich; in München sind das bereits 89 Euro weniger als die durchschnittliche Zimmermiete. Bundesweit liegt diese Miete bei durchschnittlich 446 Euro und damit auf gleicher Höhe wie im Sommersemester.

Auch wenn man die beiden Durchschnittswerte betrachtet, liegt der Förderbetrag nur um 165 Euro über der Zimmermiete. Dabei handelt es sich beim BAföG um eine Leistung, die zur Hälfte als Kredit ausgegeben wird, also zu Beginn des Berufslebens wieder zurückgezahlt werden muss.

Das ist nicht nur sozial, sondern auch volkswirtschaftlich problematisch. Abgesehen davon, dass gerade in den Fächern, die zu wenige Absolventen liefern sollen, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Ingenieursstudiengänge, der Anteil von Studenten aus ärmeren Familien besonders hoch ist, eine schlechte Ausstattung des BAföG also einen anhaltenden Schaden anrichtet, ist die Notwendigkeit, das Studium durch Arbeit zu finanzieren, einer der Hauptgründe für Studienabbrüche.

Ein abgebrochenes Studium ist aber volkswirtschaftlich ein Aufwand, für den kein Gegenwert entsteht. Es besteht also ein öffentliches Interesse daran, Studenten aus ärmeren Familien so zu fördern, dass sie sich, wie ihre wohlhabenderen Kommilitonen, primär ihrem Studium widmen können.

Im Haushalt der Bundesregierung für das Jahr 2024 wird der BAföG-Satz allerdings mitnichten erhöht, sondern der Gesamtbetrag, der für die Studienförderung zur Verfügung steht, wird um 650 Millionen gekürzt.

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