In Charleroi, der drittgrößten Gemeinde Belgiens, 50 km südlich von Brüssel liegend, sorgt ein staatlich ins Leben gerufenes Schulprogramm zum Thema Sexualunterricht für Jugendliche zu fortdauernder Kritik und mittlerweile mehreren Brandanschlägen an Schulgebäuden. Das Programm nennt sich “EVRAS”, eine Abkürzung zu den vorgegebenen Inhalten “Erziehung zum Beziehungs-, Gefühls- und Sexualleben”. Laut Medieninformationen stößt das Programm auch bei Bürgern bzw. Eltern mit Migrationshintergrund auf große Ablehnung. Der Sender RTL info berichtet nun, dass es in der dritten Nacht in Folge, an einer Schule in der Region Charleroi, zu Schäden durch einen Brand gekommen ist.
Die EVRAS-Inhalte sind laut Mediendarlegungen “vor allem in bestimmten konservativen Kreisen umstritten”. So protestierten laut der Nachrichtenseite 7Sur7 “Hunderte von Menschen letzte Woche in der Nähe des Parlaments der Wallonischen Föderation Brüssel, um ihre Ablehnung des Projekts zum Ausdruck zu bringen”. Dabei hätten die “Islamischen Institutionen Belgiens” in einer Erklärung die “Hypersexualisierung” der Kinder des EVRAS-Programms verurteilt. Die Erklärung kritisiert und unterstellt nachdrücklich eine von diesen Kreisen erkannte “Verletzung der Rechte von Kindern”.
In der offiziellen Darstellung zu den Inhalten der Unterrichtsgestaltung heißt es auf der EVRAS-Webseite der Fédération Wallonie-Bruxelles:
“Die Erziehung zum Beziehungs-, Gefühls- und Sexualleben (EVRAS) ist ein Erziehungsprozess, der insbesondere eine Reflexion beinhaltet, um die Fähigkeiten der Jugendlichen zu erhöhen, persönliche Entscheidungen zu treffen, die ihre Entfaltung in ihrem Beziehungs-, Gefühls- und Sexualleben sowie den Respekt vor sich selbst und anderen fördern.”