Quelle: www.globallookpress.com © Heiko Rebsch Ein Demonstrant hält ein Foto von Sahra Wagenknecht in die Höhe, Halle, Deutschland, 10. Oktober 2022 (Symbolbild)
In Berlin hat die heiße Phase des Wahlkampfs zum Berliner Abgeordnetenhaus begonnen. Die für Donnerstag vom Bezirksverband Tempelhof-Schöneberg geplante Kundgebung mit Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht wird vom Landesverband in der Hauptstadt kritisch beäugt.
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Während Wagenknecht über linke Kernthemen unter dem Motto: “Wir fordern: Heizung, Brot und Frieden!” sprechen will, berichtet der Tagesspiegel über eine geplante Gegenkundgebung: “Sahra, lass das Schwurbeln sein!” Unklar ist, ob der Berliner Landesverband oder parteilose “linke Aktivisten” dahinterstecken.
Bereits am Dienstag verriet der mitten im Wahlkampf befindliche Berliner Landeschef der Partei, Klaus Lederer, dass Wagenknecht in Berlin nicht zur Wahl stehe und betonte, dass der Landesverband “in vielen Fragen zentral anders tickt”. Nicht zuletzt zeigt sich das an den Wahlplakaten, wo explizit mit “Berliner Linke” geworben wird. Elif Eralp, seit 2018 Mitglied des Landesvorstands, twitterte laut dem Bericht des Tagesspiegels am Dienstag zur geplanten Veranstaltung: “Wagenknecht spricht dort nicht in unserem Namen!” Dem offenbar separierten Bezirksverband Tempelhof-Schöneberg stehe zudem eine große Mehrheit im Landesverband Berlin gegenüber. Der Tweet von Eralp fand sich am Donnerstag jedoch nicht mehr in ihrer Timeline.
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Wagenknecht war vor allem durch ihre Aussagen zum Ukraine-Krieg in die Kritik geraten, weil sie der NATO eine Mitschuld am Kriegsausbruch gab. Auch kritisierte sie die antirussischen Sanktionen, die der deutschen Wirtschaft mehr als der russischen schaden würden, vehement. Besonders Bodo Ramelow aus Thüringen und Berliner Linke wie Klaus Lederer oder Petra Pau denken lauthals über deutsche Waffenlieferungen an die Ukraine nach und beschäftigen sich eher mit Fragen zur “Geschlechtergerechtigkeit” oder Böllerverbot für alle anstatt mit sozialen Themen. Wagenknecht spekulierte zuletzt auch über eine neue linke Parteigründung, da sinngemäß mit “diesen Leuten” kein Neuanfang mehr möglich sei.
Wie schief der Haussegen in der Partei zwischen dem Wagenknecht-Lager und dem schwindenden Rest der Partei hängt, zeigt sich auch daran, dass Linken-Urgestein Gregor Gysi die 53-Jährige am Montag nicht zu seinem 75. Geburtstag eingeladen hat. Feiern wollte Gysi in einem “größeren Rahmen mit seiner Bundestagsfraktion”, wie er dem Stern mitteilte. Auf die Frage, ob Sahra Wagenknecht auch eingeladen sei, erwiderte Gysi, auf seiner Gästeliste stünden “eher persönliche Freundinnen und Freunde”.
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