Der US-Präsident Biden hatte am Morgen vor dem Beginn des Gipfeltreffens gegenüber US-Medien klar gemacht, dass es für die Ukraine weder einen NATO-Beitritt noch anders geartete Sicherheitsgarantien von der NATO geben wird, solange der Krieg nicht beendet ist. In einem Gespräch mit CNN über die in den letzten Monaten im kollektiven Westen mit zunehmender Aufregung debattierten Frage, wo die Ukraine in Bezug auf die NATO aus der Sicht Washingtons steht, betonte Biden, dass das verwüstete Land für eine NATO-Mitgliedschaft noch nicht bereit sei.
Er machte deutlich, dass die USA den Beitritt der Ukraine erst nach dem Ende des Krieges mit Russland unterstützen und in Vilnius nicht bereit sein würden, das Thema auch nur ernsthaft zu diskutieren. Anstelle von Garantien für eine künftige Mitgliedschaft, die auf dem Gipfel in Vilnius laut Biden eindeutig nicht zu hören sein werden, verspricht Biden auf absehbare Zeit in der Zukunft endlose Waffenlieferungen und erwähnt dabei als Beispiel die umstrittenen Streubomben. Diese Art Bomben sind von 110 Ländern geächtet, weil sie vor allem eine Gefahr für die Zivilbevölkerung darstellen. Deren massenhafte Lieferung an die Ukraine hatte Biden, aber noch vor wenigen Tagen selbst genehmigt. Wörtlich sagte Biden:
“Ich glaube nicht, dass es in der NATO Einstimmigkeit darüber gibt, ob die Ukraine jetzt, in diesem Moment, mitten in einem Krieg, in die NATO-Familie aufgenommen werden sollte oder nicht. (…) Wenn sie das zum Beispiel gemacht haben, dann wissen Sie – und ich meine, was ich sage–, dass wir entschlossen sind, jeden Zentimeter des Territoriums, das NATO-Territorium ist, zu verteidigen. Dazu haben wir uns verpflichtet.”
Unter Anspielung auf die Beistandsklausel des Artikels 5 der NATO-Charta erklärt Biden, was passiert, wenn der Krieg in der Ukraine weitergeht und das Land zugleich in die NATO aufgenommen würde:
“Es ist eine Verpflichtung, die wir alle eingegangen sind, egal was passiert. Wenn der Krieg weitergeht, dann sind wir alle im Krieg. Dann befinden wir uns im Krieg mit Russland, wenn das der Fall wäre.”