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Börsenexperte Erhardt: “In Deutschland schaden wir uns enorm mit den Sanktionen gegen Russland”

Börsenexperte Erhardt: "In Deutschland schaden wir uns enorm mit den Sanktionen gegen Russland"

Quelle: www.globallookpress.com © Ralph PetersEine Frau mit Maske geht an einer mit Rolltor verschlossenen Filiale der Modekette Primark in der Einkaufsstraße und Fußgängerzone Zeil in der Innenstadt von Frankfurt vorbei. /Symbolbild

Zahlreiche Experten aus Politik und Wirtschaft zeichnen ein düsteres Bild über die ökonomische Zukunft Deutschlands. So auch der Finanzfachmann und Börsenexperte Jens Erhardt im Interview mit dem Handelsblatt am Freitag.

Die Zeichen für eine Rezession sind unübersehbar. Diese könnte in Deutschland und Europa noch durch einen Gaslieferstopp aus Russland wegen der antirussischen Sanktionen verschärft werden. Angesprochen auf die Konjunktur in Deutschland, meint er:

“Wir gehen in Deutschland sehr schweren Zeiten entgegen. (…) Die monetäre Bremsung, hohe Inflation, die geopolitische Krise und die hohe Verschuldung belasten. Das werden wir auch in Deutschland spüren.”

Das hängt nicht nur mit der miserablen Zinspolitik der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank sowie den Folgen der Corona-Krise zusammen, sondern auch mit der antirussischen Außenpolitik der Bundesregierung. Erhardt meint:

“Bei einem Gas-Lieferstopp wäre sogar ein Dax-Sturz auf 10.000 Punkte möglich. Meine Meinung zu dem politischen Konflikt: In Deutschland und Europa schaden wir uns enorm mit den Sanktionen gegen Russland.”

Er betont:

“Das billige russische Gas werden wir in den nächsten vier Jahren gar nicht ersetzen können. Flüssiggaskapazitäten aufzubauen wird uns nach Schätzungen eine Billion Euro kosten. Durch die grüne Revolution verteuert sich die Produktion. Als Produktionsstandort wird Deutschland teurer und damit einfach weniger wettbewerbsfähig.”

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Die deutsche Wirtschaft hält er für wenig innovativ. Man ist dort zwar “stark in den klassischen Branchen, etwa bei Autos. Aber die Zukunft wird anders. Da gibt es bei den Autos schon Tesla, das Apple Car wird auch kommen”. Grundsätzlich sei man zu sehr auf die alten Industrien fokussiert und es gibt wenig Innovationen. Deutschland habe final mit der anstehenden wirtschaftlichen “Deglobalisierung” als ehemaliger Exportweltmeister besonders stark zu kämpfen, denn:

“Sie ist entscheidend. Seit der Euro-Einführung haben wir unsere Exportquote auf 50 Prozent verdoppelt. Dieser Anteil wird durch die De-Globalisierung wieder schrumpfen. Das wird uns mit unserer hohen Exportquote mehr schaden als anderen Ländern.”

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