Zahlreiche Experten aus Politik und Wirtschaft zeichnen ein düsteres Bild über die ökonomische Zukunft Deutschlands. So auch der Finanzfachmann und Börsenexperte Jens Erhardt im Interview mit dem Handelsblatt am Freitag.
Die Zeichen für eine Rezession sind unübersehbar. Diese könnte in Deutschland und Europa noch durch einen Gaslieferstopp aus Russland wegen der antirussischen Sanktionen verschärft werden. Angesprochen auf die Konjunktur in Deutschland, meint er:
“Wir gehen in Deutschland sehr schweren Zeiten entgegen. (…) Die monetäre Bremsung, hohe Inflation, die geopolitische Krise und die hohe Verschuldung belasten. Das werden wir auch in Deutschland spüren.”
Das hängt nicht nur mit der miserablen Zinspolitik der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank sowie den Folgen der Corona-Krise zusammen, sondern auch mit der antirussischen Außenpolitik der Bundesregierung. Erhardt meint:
“Bei einem Gas-Lieferstopp wäre sogar ein Dax-Sturz auf 10.000 Punkte möglich. Meine Meinung zu dem politischen Konflikt: In Deutschland und Europa schaden wir uns enorm mit den Sanktionen gegen Russland.”
Er betont:
“Das billige russische Gas werden wir in den nächsten vier Jahren gar nicht ersetzen können. Flüssiggaskapazitäten aufzubauen wird uns nach Schätzungen eine Billion Euro kosten. Durch die grüne Revolution verteuert sich die Produktion. Als Produktionsstandort wird Deutschland teurer und damit einfach weniger wettbewerbsfähig.”