“Bravo, Giorgia!” – Orbán, Le Pen, Morawiecki begeistert vom Wahlausgang in Italien
26.09.2022
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Wahlsieg für Giorgia Meloni: Mitte-rechts-Bündnis gewinnt in Italien absolute Mehrheit
Meloni gilt außenpolitisch als prowestlich und als Befürworterin der NATO. Sie betont ihre Unterstützung für die Ukraine im Konflikt mit Russland, was nicht wenige auch mit ihrer Verbundenheit zur polnischen Regierungspartei PiS erklären. Bekannt ist Meloni aber auch für ihre Kritik an den EU-Institutionen. In Brüssel will sie die Konditionen des Corona-Wiederaufbaufonds nachverhandeln. Zudem hat sie eine harte Hand gegenüber Mittelmeer-Migranten angekündigt. Meloni ist außerdem gegen progressive Forderungen, wie etwa das Recht auf Adoption durch gleichgeschlechtliche Partner. Genderthemen lehnt sie ab.
AfD ist glücklich
Die konservativen Kräfte in Europa jubelten über den Wahlsieg: Frankreichs Rechtspolitikerin Marine Le Pen twitterte ihre Glückwünsche und schrieb, dass Meloni “den Drohungen einer antidemokratischen und arroganten Europäischen Union” standgehalten habe. Auch AfD-Politiker sowie der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki gratulierten.
Am Montag hieß es in einer Mitteilung der beiden Bundesvorsitzenden, Alice Weidel und Tino Chrupalla:
“Wir als Alternative für Deutschland gratulieren Giorgia Meloni zu ihrer Wahl und wünschen ihr, dass sie als erste Frau an der Spitze einer italienischen Regierung stehen möge.”
Wie vor ihnen schon die Schweden, so hätten sich nun auch die Italiener für einen “Politikwechsel” entschieden. “Deutschland steht mit seiner links-grünen Ampelkoalition in Europa ziemlich alleine da”, folgerten die Co-Vorsitzenden der AfD.
Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán gratulierte Meloni ebenfalls zum Wahlerfolg in Italien. “Bravo, Giorgia! Ein mehr als verdienter Sieg”, schrieb der ungarische Regierungschef am Montag auf seiner Facebook-Seite.
“Schwere Bürde für den Zusammenhalt in Europa”
Doch es gab auch deutlich kritischere Reaktionen. Wobei sich die deutsche Bundesregierung bei ihrer Reaktion zunächst zurückhielt. Vizeregierungssprecher Wolfgang Büchner sagte am Montag in Berlin:
“Italien ist ein sehr europafreundliches Land mit sehr europafreundlichen Bürgerinnen und Bürgern. Und wir gehen davon aus, dass sich das nicht ändert.”
Dies sei die Haltung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Für eine Betrachtung müsse zunächst das amtliche Endergebnis abgewartet werden.
Der SPD-Politiker Achim Post zeigte sich hingegen konsterniert: “Dieser Tag ist ein bitterer Tag für alle, die ein starkes und demokratisches Europa wollen”, sagte der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion am Montag laut einer Mitteilung. “Dass Italien als europäisches Gründungsland und achtgrößte Industrienation der Welt nun absehbar von einer Allianz aus Neofaschisten, Rechtsnationalen und Rechtspopulisten regiert werden dürfte”, sei eine schwere Bürde für den Zusammenhalt in Europa.