Kwasi Kwarteng, britischer Finanzminister, wurde heute nach einer Amtszeit von ganzen 38 Tagen von Premierministerin Liz Truss entlassen.
Sein “Mini-Budget”, das aus Steuererleichterungen für die oberste Einkommensgruppe ab 150.000 Pfund pro Jahr und Staatshilfen zur Beschränkung der explodierenden Energiekosten bestand, führte zu einem rasanten Anstieg der Zinsen auf britische Staatsschulden (“gilts”) und in der Folge zur Beinahe-Pleite mehrerer Pensionsfonds. Die Bank of England reagierte darauf zwar durch die Wiederaufnahme der geldpolitischen Lockerung, erklärte aber deutlich, heute, am 14. Oktober, werde sie den Aufkauf der Schuldverschreibungen wieder beenden. Dies wurde gewissermaßen als Misstrauensvotum der Zentralbank gegen die neue konservative Regierung gewertet.
Auch in der konservativen Partei, die erst jüngst Truss zur Vorsitzenden und damit zur Premierministerin gewählt hat, regt sich mittlerweile Unmut. Kwatengs Entlassung wird als Truss’ Versuch gesehen, die eigene Position zu retten; dies gilt aber noch nicht als gesichert. Der Kurs des britischen Pfund, der bereits seit der Verkündung des “Mini-Budgets” unter Druck steht, fällt trotz Abtritt des Finanzministers weiter.