Der Bundestag hat nun beschlossen, die Maut für Lkw weiter zu erhöhen. Nach Aussagen des Güterverkehrsverbandes BGL wird die Maut damit ab dem 1. Dezember annähernd verdoppelt. Betroffen von der Mauterhöhung sind vor allem schwere Lkw mit 40 Tonnen Gewicht.
Auslöser ist eine Richtlinie der EU, die eine Staffelung von Mautgebühren nach CO₂-Ausstoß verlangt. Die Ampelkoalition reagierte auf die übliche Weise – sie nutzte die Gelegenheit zu einer saftigen Erhöhung, statt angesichts der wirtschaftlichen Gesamtlage nach unten anzupassen.
“Sie belastet die Gesellschaft mitten in der Krise mit jährlich über 7 Milliarden Euro und will es dann nicht einmal wahrhaben. Zusagen aus dem Koalitionsvertrag, die eine Doppelbelastung aus einer CO₂-Maut und einer Abgabe über das Brennstoffemissionshandelsgesetz [die CO₂-Abgabe, die ohnehin auf Diesel und Benzin liegt] ausschließt, werden nicht eingehalten.”
Dies sagte Dirk Engelhardt, Vorstandssprecher von BGL. Aber auch die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie meldete sich zu Wort:
“Die aktuelle Erhöhung der Mautkosten befeuert die Kostenspirale für Lebensmittel und Getränke zusätzlich und das mehrfach, weil sowohl Rohstoffe als auch Produkte mehrmals transportiert werden müssen. Die damit verbundenen Kosten können keinesfalls von den Lebensmittelherstellern allein aufgefangen werden!”
Die Erfahrung des Inflationsschubs der letzten Monate zeigte, dass nicht alle Kostenerhöhungen tatsächlich über höhere Preise weitergegeben werden können und durchaus zumindest teilweise bei den Speditionen hängen bleiben könnten. Die Verbraucher suchen sich vielfach günstigeren Ersatz, kaufen etwa beim Discounter statt im normalen Supermarkt, oder schränken den Konsum insgesamt weiter ein. Dann ist die einzige Option, weiteren Druck auf die Löhne auszuüben ‒ das aber ist genau das Falsche in einer Situation, in der die ganze Branche nach wie vor über Fahrermangel klagt, der durchaus auch in der schlechten Bezahlung wurzelt.