Die Bundeswehr hat seit Längerem ein akutes Personalproblem, der soldatische Nachwuchs bei der Truppe stockt. Seit Jahren versucht die Bundeswehr daher durch forcierte Werbemaßnahmen in der Öffentlichkeit die erhoffte Attraktivität der Truppe für eine potenzielle Berufswahl zu erhöhen. Die Werbemaßnahmen betrugen dafür im Jahre 2008 rund 3,8 Millionen Euro, stiegen dann bis 2016 auf rund 35 Millionen Euro, bei gleichbleibender Tendenz. Dem Hamburger Nachrichtenmagazin Der Spiegel liegen nun aktuelle Zahlen vor, nach denen “sich in den ersten Monaten dieses Jahres wieder deutlich weniger Männer und Frauen für den Soldatenberuf als im Vorjahreszeitraum bewarben”.
In einer dem Spiegel vorliegenden “aktuellen vertraulichen Vorlage für die Ministeriumsspitze” heißt es zu diesbezüglicher Problematik: “Der Trend rückläufiger Bewerbungen hält, trotz erheblicher Bemühungen, auch 2023 an”. Zu den gelisteten Zahlen heißt es, dass sich bis Ende Mai dieses Jahres insgesamt 23.414 Frauen und Männer für eine mögliche Bundeswehrkarriere entschieden haben, rund sieben Prozent weniger Bewerber als im Vorjahreszeitraum. So würden in der Grafik “für die Ministeriumsspitze fast alle Tendenzpfeile nach unten weisen”, so der Artikel darlegend. Ein Vergleich mit Zahlen aus dem Jahr 2019, wo sich noch fast 30.000 Männer und Frauen beworben hatten, belegen das akute Problem.
Noch unter Verantwortung von Ex-Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD), wurde im Jahr 2022 ein Papier mit dem Titel “Kritische Bestandsaufnahme für eine Bundeswehr der Zukunft” veröffentlicht. In diesem hieß es:
“Die Umsetzung eines einzelnen Maßnahmenpakets ist hier nicht ausreichend, um die Verkrustungen von Jahrzehnten aufzubrechen. Es bedarf vielmehr eines nachhaltigen und dauerhaften Reformprozesses.”