Es liest sich wie eine Farce. Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Alexei Makejew, trug bei seiner Amtseinführung im vergangenen Jahr den Wunsch vor, das in der Karl-Marx-Allee im Zentrum Berlins angesiedelte Café Moskau möge künftig Café Kyiv heißen. Nun kann man angesichts des ausufernden Nationalismus in der Ukraine den Wunsch des Botschafters sicherlich verstehen und entsprechend einordnen.
Auch den Wunsch nach einer Schreibweise, bei der niemand mehr so genau weiß, wie die Ukrainer den Namen ihrer Hauptstadt denn nun konkret ausgesprochen haben wollen, lässt sich vor dem Hintergrund erklären, dass Kiew mit seiner Vergangenheit und Tradition in brüsker Weise brechen möchte. Alles, was eine Verbindung zur russischen Kultur herstellt, soll ausgemerzt werden. Selbst die Regeln der Transkription. Ob die Westukraine diesen Willen zum Bruch mit der eigenen Geschichte in ein paar Jahren immer noch gut findet, sei mal dahingestellt. Vermutlich handelt es sich dabei um eine eher vorübergehende Erscheinung.