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Café Moskau, Café Kyiv – eine Berliner Farce

Café Moskau, Café Kyiv – eine Berliner Farce

Quelle: www.globallookpress.com © JokoStein des Anstoßes der ukrainischen Community in Deutschland. Das Café Moskau in der Karl-Marx-Allee in Berlin.

Es liest sich wie eine Farce. Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Alexei Makejew, trug bei seiner Amtseinführung im vergangenen Jahr den Wunsch vor, das in der Karl-Marx-Allee im Zentrum Berlins angesiedelte Café Moskau möge künftig Café Kyiv heißen. Nun kann man angesichts des ausufernden Nationalismus in der Ukraine den Wunsch des Botschafters sicherlich verstehen und entsprechend einordnen.

Auch den Wunsch nach einer Schreibweise, bei der niemand mehr so genau weiß, wie die Ukrainer den Namen ihrer Hauptstadt denn nun konkret ausgesprochen haben wollen, lässt sich vor dem Hintergrund erklären, dass Kiew mit seiner Vergangenheit und Tradition in brüsker Weise brechen möchte. Alles, was eine Verbindung zur russischen Kultur herstellt, soll ausgemerzt werden. Selbst die Regeln der Transkription. Ob die Westukraine diesen Willen zum Bruch mit der eigenen Geschichte in ein paar Jahren immer noch gut findet, sei mal dahingestellt. Vermutlich handelt es sich dabei um eine eher vorübergehende Erscheinung.  

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Aber nicht jeder Wunsch geht automatisch in Erfüllung. Warum man in Deutschland jedes nationalistische Aufstoßen der Ukraine sofort mit Umsetzung belohnen sollte, bleibt unklar. Berlin jedenfalls war zunächst für den Vorschlag offen und versprach eine wohlwollende Prüfung. Doch dann kam es anders. 

Das Café Moskau steht unter Denkmalschutz, denn es repräsentiert die Ost-Moderne und ist zentraler Bestandteil des Bauabschnitts II in der Karl-Marx-Allee, die früher Stalin-Allee hieß. Um das Café den Wünschen des Botschafters entsprechend umzugestalten, müsste die Leuchtreklame ausgetauscht werden. Diese ist aber mit dem Gebäude geschützt. Sie ist ein elementarer Bestandteil der Architektur. 

“Eine langfristige Verdeckung des prägenden Schriftzuges, welche die architektonische Idee verunklärt sowie die Gefahr für die Schaffung eines Präzedenzfalles birgt, ist aus unserer Sicht nicht genehmigungsfähig”, heißt es in einer Stellungnahme des Landesdenkmalamts.

In diesem Zusammenhang wurde der Schriftzug vorgeschlagen, der denkmalverträglich angebracht werden könnte. Eine Leuchtschrift über dem Schriftzug Moskau beispielsweise. Der Eingriff müsse jedoch reversibel bleiben. 

Die Frage, die sich anschließt, ist natürlich, ob jetzt jedes Restaurant Petersburg, jeder Konzertsaal Tschaikowsky, jeder Lesesaal Tolstoi mit einer Umbenennung rechnen muss, weil sich die ukrainische Community aufgrund eines überbordenden Nationalismus an der Namensgebung stört. Die ukrainische Diaspora hat jedenfalls Ambitionen, das Café Moskau für sich zu reklamieren, denn ihr fehlt ein Ort der Versammlung und der Pflege der ukrainischen Kultur – gemeint ist die galizische, denn die Kultur der Ostukraine möchten die Westukrainer nun dezidiert nicht mehr pflegen. Das kommt schon in der wilden Schreibweise von Kyiv zum Ausdruck.

Infrage käme auch das Russische Haus in der Friedrichstraße. Das wollte die ukrainische Community schon im vergangenen Jahr besetzen. Der Übernahme stehen jedoch Verträge und Vereinbarungen entgegen. Bei all dem Anspruchsdenken sollte die ukrainische Community die Stimmung in der deutschen Bevölkerung nicht aus den Augen verlieren. Diese droht nämlich zu kippen. 

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